
Lauter als ein Presslufthammer: 90 Dezibel werden an der Reinickendorfer Meteorstraße durchaus erreicht. Die Echtzeitmessung des Fluglärms zeigt, was die Anwohner hier und im nördlichen Wedding seit 1976 ertragen müssen. Leben möchte man in der Nähe der Landebahn eher nicht, da kann die Wohnungsnot noch so groß sein. Bleibt Tegel, wie im Volksentscheid am 24. September gefordert, aber offen, müssen die Lärmschutzzonen von 1976 neu zugeschnitten werden. Die großzügige Ausnahmeregelung im Gesetz gilt nämlich nur bis 2019. Das ist heute Thema im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses.
Nur dumm, dass rund um den neuen Flughafen BER Schallschutzmaßnahmen bereits dann ergriffen werden müssen, wenn in geschlossenen Räumen 45 Dezibel überschritten sind. Das entspricht üblichen Geräuschen in einer Wohnung. Der Lärmschutz für den BER müsste später ja auch für die Anwohner eines dauerhaft betriebenen Flughafens Tegel gelten. Doch dann wird’s teuer.

Bei aller verständlichen Tegel-Nostalgie und Freude über die bequemen Wege vom Wedding direkt zum Gate: So ein Flughafen mitten in der Stadt ist eine Zumutung für alle Anwohner und eine ständige Gefahrenquelle. Wer auf dem stets überlaufenen Kurt-Schumacher-Platz steht, wundert sich, dass hier noch kein landendes Flugzeug verunglückt und mitten auf die verkehrsreiche Straße gestürzt ist.
Krank machender Krach und Kerosin aus der Luft? Ach nö. Da sollten wir uns doch lieber für die 5.000 geplanten Wohnungen auf dem zukünftigen Ex-Flugfeld und mehr Platz für die Beuth Hochschule im Terminalgebäude entscheiden. Und ab und zu mal eine Stunde Fahrzeit für den Weg zum Gate? Keine echte Zumutung.
Der Beitrag Tegel: Zwischen Bequemlichkeit und Zumutung erschien zuerst beim Weddingweiser (Weddingweiser).