
Vélib‘ sei Dank braucht in Paris kein Mensch ein eigenes Fahrrad. Diebstahl, Verkehrstüchtigkeit des Drahtesels oder ausreichend Abstellplätze sind dort überhaupt kein Thema. Denn an 1.800 Stationen stehen über 20.000 Leihfahrräder bereit und sind, gegen eine geringe Jahresgebühr von wenigen Euro, in der ersten halben Stunde immer kostenlos nutzbar. Auch in Berlin gibt es mit gleich zwei Anbietern, Lidl-Bike und nextbike, ein vermeintlich ähnliches Konzept. Letzteres System soll am Ende 5.000 Räder an 725 Stationen bieten (wobei nextbike dafür auch Subventionen vom Land Berlin erhält). Nur: Der Wedding ist meist ein weißer Fleck.

Denn nur das vom S-Bahn-Ring umschlossene Gebiet ist gut mit Stationen versorgt, und dann auch gleich von beiden Anbietern. Der Wedding, dessen dicht besiedelte Wohngebiete überwiegend außerhalb des S-Bahn-Rings liegen, kommt beim staatlich geförderten nextbike mit nur einer Station jenseits des Rings schlecht weg. Dabei liegen doch die schlecht vom Nahverkehr angebundenen Gebiete doch eher außerhalb der Innenstadt. Wäre nicht gerade hier ein Radverleihsystem sinnvoll? Für den Fall, dass sich das nicht rechnet, sollten die Subventionen gedacht sein. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Die rot-rot-grüne Koalition aus SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/Die Grünen stellt die Menschen in den Vordergrund ihrer Politik für die ganze Stadt – ganz gleich, ob in der Innenstadt oder den Außenbezirken, ob jung oder alt, ganz gleich welcher Milieus.“
Da geht noch was, gerade im Wedding, der definitiv auch zur Innenstadt gezählt werden sollte. Im Pilotgebiet Lichtenberg beweist nextbike, dass es auch in etwas weiter außerhalb gelegenen Stadtteilen funktioniert. Warum sollte das nicht in Berlin-Mitte flächendeckend ebenso möglich sein? Lidl und nextbike, bitte dringend nachbessern!
Der Beitrag Nextbike und Lidl-Bike, hängt den Wedding nicht ab! erschien zuerst beim Weddingweiser (Weddingweiser).