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Bee cool: Warum es im Wedding summt

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Bis vor zehn Jahren war Imkern so ziemlich das Uncoolste, was man sich in einer Großstadt wie Berlin vorstellen konnte. Doch seither steigt die Anzahl von Bienenvölkern, Bienenstöcken und Imkern kontinuierlich an. Auch vor Dächern, Balkonen oder Kleingärten macht der neue Trend nicht Halt. Das vielfältige Nahrungsangebot der Millionenstadt sorgt dafür, dass der Berliner Honig besser ist als der aus dem brandenburgischen Umland. Auch im Wedding summt es überall.

Honigbienen um ein Drittel dezimiert

Insektenhotels Marke Eigenbau

Robert Gummi aus dem Soldiner Kiez hat mehrere Bienenstände, darunter einen am Standort Seestraße des Schul-Umwelt-Zentrums. Er ist gemeinsam mit über hundert anderen Imkern im Imkerverein Reinickendorf-Mitte organisiert, der auch für den Wedding zuständig ist. Der Imker sagt, dass es keinen Mangel an Bienenvölkern in der Innenstadt gibt. „Für uns Stadtimker ist die hohe Bienendichte ein Thema“, erklärt er. „Man muss bei so vielen Nachbarn großen Wert auf friedliche Bienen legen.“ Angriffslustige Insekten lassen sich durch den Austausch der Königin befrieden. Das größte Problem sind allerdings Bienenkrankheiten und Milben, die im letzten Winter ein Drittel aller Bienenvölker vernichtet haben. Ob im Verein organisiert oder nicht: Tierseuchen sind anzeigepflichtig, denn sie greifen schnell auf andere Honigbienen über. Daher müssen alle Bienenvölker beim Veterinäramt registriert sein.

Für Wildbienen einen Lebensraum schaffen

Robert Gummi und Melanie von Orlow beim Tag der Imker im Schul-Umwelt-Zentrum Mitte

Als Nutztiere und Blütenbestäuber sind Honigbienen nicht aus unserem städtischen Alltag wegzudenken. Aber auch für Wildbienen können unsere Städte einen Lebensraum darstellen. „Imker kümmern sich heute nicht nur um Honigerzeugung, sondern verstehen sich auch als Umweltschützer“, sagt Melanie von Orlow, die Vereinsvorsitzende, der der Artenschutz ein besonderes Anliegen ist. „Wildbienen haben im Gegensatz zu Honigbienen keine Lobby“, sagt die promovierte Biologin. Gegenseitig nehmen sich die beiden Bienenarten keine Nahrung weg, erklärt sie. Aber Wildbienen sind auf wenige Pflanzenarten spezialisiert, leben nur wenige Tage, nisten in Erdlöchern und sammeln Honig nur für ihren eigenen Nachwuchs.

Hobbygärtner und Balkonbesitzer können viel für diese Bienen tun: „Rasenflächen sind langweiliger als Wildblumenwiesen“, sagt von Orlow, die jeden Garten für einen potentiellen Schatz hält. Auch Kräuter wie Salbei, Oregano und Thymian ziehen Wildbienen an. Pollenfreie Sonnenblumen oder gefüllte Blüten hingegen seien wenig bienenfreundlich. Kleine Erdlöcher oder Löcher im Sand zwischen Pflastersteinen deuten nicht nur auf Erdwespen oder Ameisen hin, sondern können auch von Wildbienen stammen. Man sollte sich erst informieren, bevor man sie beseitigt. Und wie leicht aus Holzscheiten oder Baumscheiben  Insektenhotels gebastelt werden können, sollte jeder Garten- und Balkonbesitzer einmal gesehen haben.

Genug Grün für alle Bienen

Bienenfreundliche Pflanzen

Zu bienenfreundlichen Gärten, zum Einstieg in das Hobby Imkern und für die Vernetzung von Einzelimkern bietet der Imkerverein zahlreiche Veranstaltungen an. Wie viele Bienenvölker es tatsächlich im Wedding gibt, können auch die Imker im Verein nur schätzen. Dutzende könnten es sein – in Gemeinschaftsgärten, auf dem Dach des Centre francais, in den großen Parks. Denn zum Glück gibt es ausreichend Grün in Berlin für viele Honigbienen (800.000 Völker in ganz Deutschland). Aber für die Artenvielfalt in Form von Wildbienen kann fast jeder Einzelne eine ganze Menge tun.

 

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Der Beitrag Bee cool: Warum es im Wedding summt erschien zuerst beim Weddingweiser (Weddingweiser).


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