Noch ungeklärt ist die Zukunft des interkulturellen Gemeinschaftsgartens von Himmelbeet. Im kommenden Jahr wird er wohl von seiner gegenwärtigen Heimstatt wegziehen müssen – der vom Bezirk angebotene Ersatzstandort auf dem hinteren Leopoldplatz stößt jedoch auf wenig Gegenliebe.
Auf dem derzeit von Himmelbeet genutzten Grundstück an der Ruheplatzstraße soll ab 2019 ein Neubau errichtet werden, das von dem Jugendprojekt „Amandla Edufootball e.V.“ genutzt werden soll. Dort wird mit Unterstützung der Oliver-Kahn-Stiftung ein sogenannter „Safe-Hub“ entstehen, das Kinder- und Jugendarbeit mit Sportangeboten im Bereich Fußball verbindet. Am Leopoldplatz wäre ein solches Projekt dringend erforderlich, denn hier ballen sich auch die Probleme im Jugendbereich. Das wurde beim Runden Tisch Leopoldplatz vom 4. Juli deutlich: „Auf dem Leo kriegt man immer sofort und deutlich die neuesten Entwicklungen mit“, erläuterte Gottfried Uebele vom Kulturen im Kiez e.V.: „Derzeit treffen sich dort zum Beispiel verstärkt bulgarische Jugendliche, die mit ihren Familien neu in den Wedding gezogen sind.“
Mit der interkulturellen Anziehungskraft des Fußballs könnten solche Jugendliche erreicht werden – bevor sie in die Fänge der Drogenmafia geraten, die vor allem auf dem vorderen Leopoldplatz und im U-Bahnhof aktiv ist. Dieser Bereich gilt auch bei der Berliner Polizei als »kriminalitätsbelasteter Ort«. „Vielen Kindern und Jugendlichen aus dem Gebiet wird es von ihren Familie verboten, sich auf dem vorderen Leo aufzuhalten“, erzählt Uebele.
Hinten auf dem „Maxplatz“, wie der Bereich an der Maxstraße im Kiez oft genannt wird, dürfen sie noch spielen. Hier treffen sich viele Jugendliche auf dem Bolzplatz, die Kleineren auf dem Spielplatz. Der Ort ist aber nicht nur für Jugendliche ein wichtiger Bezugspunkt im Viertel. Deshalb stößt der Vorschlag des Bezirks, dort das Ersatzquartier für Himmelbeet einzurichten, beim Runden Tisch Leo auch nicht auf Zustimmung. Denn dazu müsste nicht nur die Fläche der ehemaligen Passierscheinstelle eingezäunt werden, sondern auch noch ein zusätzlicher Teil neben dem Bolzplatz: ein stark in Anspruch genommenes Stück Grünfläche in einem sowieso schon hoch frequentierten Bereich. Sinnvoller wäre es, das fragliche Gelände als Grünanlage weiter zu entwickeln. Etliche Anwohner tun das bereits, indem sie dort Blumen pflanzen und sich, so weit sie können, um die Brache kümmern.
Selbst bei himmelbeet scheint der Vorschlag auf wenig Gegenliebe zu stoßen. „Wir brauchen einen Bereich, in dem wir Veranstaltungen durchführen können“, erläuterte Jonas Flötotto von Himmelbeet, „und der muss natürlich umzäunt und geschützt sein. Dabei wollen wir aber auf keinen Fall andere Initiativen verdrängen. Der Vorschlag mit dem Leopoldplatz ist auch bei uns sehr unbeliebt.“ Man möchte jedoch möglichst nahe am Leo verbleiben, was aber mangels Alternativen aber nur schwer zu realisieren wäre. Denkbar wäre aber vielleicht ein Umzug auf den Mettmannplatz oder auf ein Areal in den Rehbergen. Der Mettmannplatz liegt südlich des S-Bahn-Rings, an der Tegeler und der Fennstraße, dort wird derzeit der Abzweig der künftigen S 21 zum Hauptbahnhof gebaut. Als Ersatzmaßnahme für die bebauten Grünflächen war von der Deutschen Bahn AG die Einrichtung des Sprengelparks finanziert worden.
Der Amandla Edufootball e.V. sucht unterdessen noch künftige Mitnutzer für den Neubau an der Ruheplatzstraße. Der Bezirk möchte dort die Errichtung eines Dreigeschossers und damit deutlich mehr Nutzfläche, als der Verein für sich braucht und auf Dauer auch finanzieren kann. Die Mitnutzer sollten zum Profil des Vereines passen. Interessenten können sich unter info@edufootball.org melden.
Autor: Christof Schaffelder
Dieser Text erschien zuerst in der Sanierungszeitschrift „Ecke Müllerstraße„, Ausgabe August/September 2017
Treffen über das weitere Vorgehen in Sachen Umzug am Dienstag, 05. September 2017, 19 Uhr

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