Die Berliner haben ein besonderes Faible für das „Ehemalige“, da ist der Wedding keine Ausnahme: Getanzt wird im ehemaligen Hallenbad, gespielt in der ehemaligen Zündholzfabrik … und gegessen wird im ehemaligen BVG-Pförtnerhäuschen. Das kleine Backsteinhaus, in dem das Restaurant Pförtner seine legendäre Pasta zaubert, hat seinen Gästen viel zu bieten.
Der Pförtner ist eines dieser Restaurants, das Kleine und Große mit ganz anderen Augen sehen. Während die einen sich über die hausgemachten, original italienische Pasta freuen, staunen die anderen über die Gelegenheit, ihr Abendessen in einem echten Bus zu verspeisen. Direkt neben den Uferhallen, die noch bis 2006 Werkstätten der BVG behausten, bietet es sich natürlich an, einen alten Bus in den Vorgarten zu stellen. Dieser wurde dem DIY-Stil des Restaurants entsprechend mit mehreren kleinen Sitzgruppen ausgestattet. Selten hat man sich in einem Berliner Linienbus so wohl gefühlt.
Gourmets mischen sich mit Tänzern
Über dem Tresen hängt eine täglich neue Karte mit einem kleinen Angebot an italienischen Nudelgerichten: manche original, manche originell. Die Preise (Hauptgerichte meistens zwischen 9 und 12 Euro) entlocken einigen verwöhnten Weddingern ein Naserümpfen – aber nur bis zu dem Moment, in dem der herrliche Geruch der Bestellung in ebendiese Nasen steigt. Das Essen ist ausgesprochen lecker und dank des Pförtners verschlägt es auch immer mehr Gourmets aus anderen Bezirken in die Uferstraße.
Neben den kulinarischen Wedding-Touristen sonnen sich auch viele Künstler und Tänzer aus den benachbarten Uferstudios zum Frühstück oder zum günstigeren Mittagstisch auf den selbstgebauten Gartenmöbeln. Die kleinen Besucher interessiert aber weder das bunt-gemischte Publikum, noch die selbstgemachten Gnocchis; sie schauen einfach nur überglücklich aus dem Busfenster.
Autor/Fotos: Alexandra Resch
Uferstraße 8-11, Uferhallen,
13357 Berlin-Gesundbrunnen
Mo – Sa 9 – 23 Uhr
Frühstück: Mo-Fr, 9.00-11.00
Mittag: Mo-Fr, 12.00-15.30
Abendessen: Mo-Fr, 18.30-20.00
Hintergrundinformation: Die Uferhallen befinden sich an einem verkehrsgeschichtlich bedeutsamen Standort. Der frühere Omnibushof war bis 1961 ein Straßenbahnbetriebshof der BVG. Von dort verkehrte 1895 in Richtung Pankow die erste elektrische Straßenbahn Berlins. Aber schon ab 1873 befand sich an dieser Stelle ein Betriebshof der ersten Pferdebahnlinie. Allerdings lagen diese Betriebshöfe nur auf der Pankeinsel, bis der nördliche Mühlengraben (heute die Uferstraße) zugeschüttet wurde.
Die große Wagenhalle stammt aus dem Jahr 1898, während die heutigen Gebäude am Pankeufer aus den Jahren 1926-30 stammen. Allein das der Panke zugewandte flache Werkstattgebäude ist 144 m lang. Seit 2007 gehört das Gelände der Uferhallen AG.
