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Dickes W – Weihnachtsterror am 22.2.

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Ich kam am Heiligabend-Nachmittag in meine Stammkneipe und sah ihn im Hinterraum sitzen. Eine erbärmliche Gestalt, dem leeren Bier- und Schnapsglas nach hatte er sich vorzeitig in die Heiligabend-Nacht getrunken. Es schläft natürlich auch das ganze Jahr über gelegentlich jemand am Tisch ein, es ist an sich nichts Ungewöhnliches und nicht immer steckt eine Tragödie dahinter, wenn jemand zu tief ins Glas geschaut hat. Da der arme Tropf aber komplett in ein Weihnachtsmannkostüm gekleidet war, hatte er zu dieser Zeit an diesem Tag wohl gegen eine besondere Problemlage zu kämpfen. Neben dem Bedauern löste er aber auch eine gewisse Erleichterung bei mir aus, darüber, dass es doch immer jemanden gab, dessen Situation verzweifelter war als die eigene. Denn ich war auch nicht ohne besondere Problemlage hier aufgekreuzt.

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“Na, Marc, wieder Probleme mit deinem Weihnachtsgeschenk?”, begrüßte mich Paula, die dem Weihnachtsmann das leere Schnapsglas wegräumte.

“Mehr als das.”

“Noch mehr als letztes Jahr?”

“Ja.”

“Oh. Was ist passiert?”

“Um es kurz zu machen, ich hab vor ein paar Wochen Elas Eltern erzählt, was ich ihr schenke. Und irgendwie haben sie es geschafft, ihr das gleiche zu schenken.”

“Dann musst du es schaffen, dass sie deins als erstes auspackt”, schlug Paula vor.

“Rat mal, wie ich es gemerkt habe?”

“Tja, Pech, schenk ihr doch nochmal die Paarmassage wie letztes Mal. Mir ist zwar zu Ohren gekommen, es wären überraschend ein paar mehr Paare gewesen, als gedacht, aber ist ja vielleicht auch nicht ganz ohne Reiz…”

“Hör mir auf damit, ich bin gerade erst die Albträume losgeworden.”

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Trotzdem Paula Recht hatte war es doch noch irgendwie glimpflich verlaufen, noch einmal würde Ela aber vielleicht nicht so viel Geduld mit meiner Geschenkschluderei haben. Wenn ich nicht ganz auf die Schnelle irgendwo hier im Weddinger Kiez noch etwas Ordentliches auftreiben konnte, dann würde der Heiligabend-Abend erst recht zur Katastrophe werden. Auf irgendeiner Meta-Ebene fand ich aber, dass der Weihnachtsmann, der vor seinen Aufgaben kapituliert zu haben schien, mich als Opfer des jährlichen “Weihnachtsterrors” jetzt schon geschlagen hatte. Der Anblick war so ziemlich das deprimierendste Bild zum Fest, das ich mir vorstellen konnte. Hätte ich ein Foto von ihm auf Facebook gepostet, hätte es gewiss der Hälfte meiner digitalen Freunde den Tag versaut. Als Heiligabend-Posting in meinem Wedding-Blog ‘zwischen Tanke und Panke’ wäre es das ideale Bild gewesen, um sich danach aus dem Fenster zu stürzen. Aber ich überlegte mir, über ihn zu schreiben, wenn Weihnachten schon wieder etwas weiter weggerückt ist. Denn wäre dies eine Geschichte gewesen und ich der Held, hätte es wohl meine vorderste und edelste Mission an diesem Heiligabend-Nachmittag sein müssen, diesen vom Glück abgefallenen Weihnachtsmann exemplarisch für alle zu retten. Aber es kam anders, denn meine Situation war trivialer: ich brauchte dringend ein anderes Geschenk für meine Freundin.

Marc Dickes Blogeinträge “zwischen Tanke und Panke” sind hier im Weddingweiser zu lesen. Ob er auf die letzte Minute noch irgendein überzeugendes Geschenk für seine Freundin findet, oder ob die Beziehung pünktlich zum Fest der Liebe hart auf die Probe gestellt wird, das wird in Episode 2 “Weihnachtsterror” erstmalig live am Freitag, 22.2., im Mastul entschieden. Um 21 Uhr geht es los, Frank Sorge und Ingo Scharmann lesen vor, was passiert, außerdem wird auch so etwas vorgelesen und unser musikalischer Gast Hagen Damwerth macht interaktiv Musik mit dem Publikum. Zur Vorbereitung überhaupt oder noch einmal die Episode 1 zu spielen, ist natürlich auch eine gute Idee. 



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