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Mehr als 7.777 Fans hat der Weddingweiser auf Facebook. Wir haben vor vier Jahren, als wir das Projekt Weddingweiser als Blog starteten, nicht gedacht, jemals mit Weddingthemen auf so viel Interesse zu stoßen. Damals, als man den Wedding noch belächelte. Das Belächeln des Wedding wird immer seltener; eine schnell wachsende Stadt mit einem zum Bersten gespannten Wohnungsmarkt kann es sich nicht mehr leisten, zentral gelegene Stadtteile einfach aus ihrem Bewusstsein auszuklammern. Und die Berliner finden inzwischen auch selbst heraus, dass sich hier ein Lebensgefühl erhalten hat, das noch vor nicht allzu langer Zeit in der ganzen Stadt für selbstverständlich gehalten wurde.
7.777 Fans – eine Scherzfrage lautet: Was ist sieben mal sieben? Antwort: ganz feiner Sand. Und ist nicht der ganze Wedding auf Sand gebaut? Die einzige innerstädtische Binnendüne Deutschlands liegt schließlich auf dem Gelände der Gartenarbeitschule Wedding. Und Sand, vermischt mit Wasser und Zement, ergibt den Beton, auf dem laut einem Wandbild an der Badstraße Fußballer wachsen. Ein hartes Pflaster, der stachlige, widerständige Stadtteil: so sahen die Medien und so sehen sich auch die Weddinger selbst ganz gern. Auch – oder vielleicht gerade – jetzt, wo eine Welle von Mietsteigerungen und Luxussanierungen über den bislang so übersichtlichen Teil der Millionenstadt zu schwappen droht.

Eine Redaktionssitzung
7.777 Fans – das sind mindestens genauso viele Meinungen, Biographien und Lebensentwürfe. Wir leben auf engstem Raum im Wedding und in Gesundbrunnen zusammen und das geht nur mit Respekt. Auch für die Autorinnen und Autoren dieses Blogs, der vollständig ehrenamtlich und ohne Gewinnabsicht betrieben wird.
Die Leserinnen und Leser, das zeigen unsere Erfahrungen aus vier Jahren Arbeit, konsumieren nicht nur die Inhalte und lassen sich eine Sicht auf ihren Stadtteil vorgeben. Sie sind oft kritisch, hinterfragen manchen Beitrag oder kommentieren, wenn etwas fehlt oder auch ihren Nerv genau trifft. Das Projekt Weddingweiser lebt von immer neuen Impulsen und Hinweisen, frischen Autoren und Mithelfern, die sich ausprobieren wollen und Lesern, die sich am Ergebnis erfreuen.
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