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Lehrer und Eltern wehren sich gegen Überfüllung

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Erika Mann Grundschule
Die Erika Mann Grundschule hat zu viele Schüler. Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) / Wikimedia.

Den Lehrern der Erika-Mann-Grundschule reicht es als erste. Sie wollen die Überfüllung ihrer Schule nicht länger hinnehmen. Das Problem steigender Schülerzahlen bei fehlendem Schulneubau trifft zwar fast alle Schulen im Bezirk. Jan Krebs, Gewerkschafter an der Grundschule in der Utrechter Straße, macht allerdings den Anfang und geht an die Öffentlichkeit. Er weiß Eltern und Lehrer und Erzieher hinter sich. „Der Bezirk Mitte und besonders unser Wohngebiet rund um die Osramhöfe braucht schnell mehrere neue Schulen, damit alle Kinder einen guten Schulplatz bekommen“, heißt es in einem Protestaufruf.

Konkrete Folgen der Überfüllung

Die Erika-Mann-Grundschule ist ein Beispiel dafür, was die aktuell steigenden Schülerzahlen konkret bedeuten. So nahm die Grundschule in der Utrechter Straße bereits im Schuljahr 2015/2016 zwei zusätzliche neue Klassen auf. Angekündigt ist, dass zum nächsten Schuljahr ab September noch eine weitere hinzukommt. Um Unterrichtsräume zu schaffen, mussten bereits ein Computerraum und ein Freizeitraum geopfert werden. Für die weitere Klasse, die nach den Sommerferien kommt, wird nun eine so genannte Lernwerkstatt geräumt. „Das führt uns als Schulfamilie, vor allem die Pädagoginnen und Pädagogen, an den Rand des Machbaren“, so Jan Krebs von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Neben den Raumproblemen, die auf Kosten des nachmittäglichen Hortbereichs gelöst werden, entstehen auch praktische Schwierigkeiten. Darauf weist ein Protestaufruf hin. Im Briefkopf des Aufrufs ist die Elternvertretung der Erika-Mann-Grundschule genannt, verschickt wurde er von Jan Krebs. Der Aufruf weist darauf hin, dass immer mehr Schüler sich eine Mensa, einen Schulhof, eine Turnhalle und die wenigen Toiletten teilen müssen. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass es unter diesen Umständen eher ein hektisches Essen in Schichten als eine bewusste Ernährung zu schaffen ist.

Inklusion an überfüllter Schule?

Besonders heikel an der Überfüllung ist, dass die Erika-Mann-Grundschule 2009 mit dem Jakob-Muths-Preis für inklusive Bildung ausgezeichnet wurde. Elf Prozent der Schüler haben einen so genannten Integrationsstatus. „Inklusive Bildung erfordert entsprechend räumliche Ressourcen“, fordern die Lehrer und Erzieher der Schule in einem Brief an die zuständige Senatorin Sandra Scheeres (SPD) und an den zuständigen Stadtrat Carsten Spallek (CDU). Die Eltern haben einen Brief mit ähnlichen Forderungen geschrieben. Zumindest der Stadtrat hat seinen Brief am 28. Juni bei einer Protestaktion der Lehrer und Eltern öffentlich zugestellt bekommen.

Zahlen der Erika-Mann-Grundschule

Vor der Erika-Mann-SchuleÜber 600 Kinder lernen derzeit an der Erika-Mann-Grundschule. Aktuell werden sie in 26 Klassen unterrichtet, ab dem nächsten Schuljahjr werden es 27 sein. Zwölf Klassen sind so genannte JÜL-Klassen.In ihnen lernen Schüler von der ersten bis zur dritten Klasse gemeinsam. Das Maximum von 25 Schülern pro Klasse ist in diesen bereits erreicht, so dass nun eine reine erste Klasse eröffnet werden muss. Dabei ist JÜL „Teil des grundlegenden inklusiven Bildungskonzepts der Schule, das über viele Jahre sehr erfolgreich entwickelt worden ist“, so Jan Krebs.

Lösung Erweiterungen

Mehr Platz ist nötig, sagen auch Leser des Weddingweisers. Doch wo neu bauen? „Im Einschulungsbereich 1 verfügen bis auf die Erika-Mann-Grundschule alle Standorte über entsprechende Freiflächen“, so steht es im Schulentwicklungsplan Mitte. Zum Einschulungsbereich 1 gehören laut Plan neben der Erika-Mann-Grundschule die Gottfried-Röhl-Grundschule, die Möwensee-Grundschule und die Anna-Lind-Grundschule (über letztere siehe Artikel „Gemeinsam kämpfen, gemiensam feiern“). Wie Stadtrat Carsten Spallek (CDU) dem Neuen Deutschland sagte, sollen diese drei Schulen mit „Modularen Ergänzungsbauten“ erweitert werden. Das soll ab Schuljahr 2018 beziehungsweise ab 2019 geschehen.

Ein echter Schulneubau entsteht im gesamten Wedding nicht und ist auch nicht geplant. Nur eine neue Schule entsteht derzeit. Die Baustelle befindet sich  auf der Grenze zu Alt-Mitte in der Chausseestraße/Boyenstraße. Der Einzugsbereich wird wahrscheinlich nicht hauptsächlich im Wedding liegen.

Weiterführende Infos:

Protestaktion der Elternvertretung
Offene Briefe der Lehrer und der Eltern
Schulneubau findet sich aufgelistet im Artikel „Viel Geld für Weddinger Schulen
Der Schulentwicklungsplan Mitte

Text: Andrei Schnell, Foto oben: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) Wikimedia, Foto unten: Andrei Schnell

Der Beitrag Lehrer und Eltern wehren sich gegen Überfüllung erschien zuerst beim Weddingweiser (Weddingweiser).


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