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Immer locker machen: Yoga im Wedding

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Yogamatten, hier in der NachbarscahftsEtage der Fabrik Osloer Straße. Auch hier gibt es Yoga. Nur den Ferien ist Pause. Foto: NachbarschaftsEtage
Yogamatten, hier in der NachbarscahftsEtage der Fabrik Osloer Straße. Auch hier gibt es Yoga. Nur den Ferien ist Pause. Foto: NachbarschaftsEtage

Was Yoga nicht alles können soll: den gestressten Geist entspannen, spirituelle Erleuchtung liefern und auch noch den schlaffen Bürokörper straffen. Unsere Autorin hat in den vergangenen Monaten mehr Zeit vor dem Fernseher und/oder dem Kuchenteller verbracht als im herabschauenden Hund. Und sie ist fest entschlossen, das zu ändern. Für uns hat sie Yogastudios im Wedding getestet.

1. Super für Muttis: Yogasense

Als Nilpferd fühlte ich mich am wohlsten unter anderen Nilpferden. Kein Wunder, dass das Yogasense in der Torfstraße 16A während meiner Schwangerschaft zu einem meiner liebsten Orte im Wedding wurde und es danach auch blieb. Schwangerschaftsyoga, Rückbildung, Mutter-Kind-Yoga – das alles gibt es in dem kleinen, gemütlichen Yoga-Studio von Lisa Stopik-Labede.

Credit: LocalFitness.com.au
Credit: LocalFitness.com.au

Hier lernte ich, was und wo eigentlich mein Beckenboden ist, warum man das wissen sollte, wenn man auch als Mutter irgendwann mal wieder von einer Mauer hüpfen möchte und vor allem: dass man auch in der Yoga-Stunde ziemlich viel lachen kann. Das gilt vor allem für die Stunden mit Melanie, die hier die Rückbildungskurse und das Mutter-Kind-Yoga macht und ihre Nilpferde ohne viel schörkeliges Gerede wieder in Form bringt.

Ansonsten haben Lisa und ihre Lehrerinnen viel Flow Yoga im Angebot, also etwas für alle, die es gern sportlich-dynamisch haben. Die Atmosphäre ist locker und familiär. Für alle bürostuhlgeplagten gibt es Rückenyoga, regelmäßig auch Vorträge und Workshops.

Preise (Auswahl): Einzelstunde – 13 Euro/11 Euro ermäßigt, 10er Karte – 100 Euro/90 Euro ermäßigt, mehr Info: http://yogasense-berlin.wixsite.com/yogaimwedding

2. Umsonst und draußen: Yoga im Park

Credita: Trollderella at English Wikipedia via Wikimedia Commons
Credits: Trollderella at English Wikipedia via Wikimedia Commons

Ich will das schmerzvolle Thema „Berliner Sommer“ hier eigentlich vermeiden, aber: sollte es theoretisch irgendwann wieder warm werden, dann gibt es ein tolles Angebot für Yogis, die es gerne Grün haben. Im Schillerpark gibt es regelmäßig Yoga auf Spendenbasis. Ich habe mir an einem regenfreien Donnerstagabend Hatha Yoga bei Annette ausgesucht und liege mit etwa zwei Dutzend anderen Frauen auf einer kleineren Wiese im vorderen Teil des Parks – über mir die Baumwipfel, unter mir das Gras. Die Vögel zwitschern, der Wind rauscht, von der großen Wiese hallen die Rufe der Fußballspieler herüber. Hin und wieder fährt ein lärmender Kranken- oder Polizeiwagen vorbei, denn klar, wir sind hier immer noch im Wedding.

Annette testet während der Stunde die Grenzen ihrer Yogis aus, die Gruppen sind für alle offen, so dass sich das Niveau unterscheidet. Eine ganze Gruppe junger Frauen kommt schon seit einem Jahr regelmäßig, erzählt sie nach der Stunde, andere waren vorher noch nie da. Sie will in Zukunft allerdings auch reine Anfängerklassen anbieten. Annette ist es wichtig, die Stunden offen zu gestalten – auch für Leute, die sich keine Stunde im Yogastudio leisten können. Mir gelingt es unter ihrer Anleitung zum ersten Mal, ein halbes Minütchen in der Krähe auszuhalten.

Wichtig: Die Yogamatte und einen dicken Pulli für Shavasana und Heimweg nicht vergessen. Denn selbst an sonnigen Tagen kommt es kalt von unten.

Preise: auf Spendenbasis, mehr Info: https://www.facebook.com/park.yoga.wedding/

3. Mit DJ und in English: Ghost Yoga

Credits: lululemon athletica via Wikimedia Commons
Credits: lululemon athletica via Wikimedia Commons

Yoga im Fabrikloft, mit DJ, auf Englisch: urbaner als bei „Ghost Yoga“ geht es nicht, zumindest im Wedding. In der Gerichtsstraße 23 liegt das Yogastudio, das vor allem eines sein möchte: casual, also entspannt. Faule Menschen sind explizit willkommen, ebenso Leute, die ihre Praxis nicht bitterernst nehmen: „Sprich während der Stunde mit Deiner Mutter, hole Dir neuen Tee, schreib den tollen Gedanken auf, den Du gerade hattest“.

Der Soundtrack reicht von „sexy“ bis zu „soulfoul“, ich besuche dort eine Yin-Stunde bei Shelby. „Das ist unsere entspannteste Stunde“, verspricht mir Ira – der Mann hinter Ghost Yoga. Die Musik ist stimmungsvoll, die Sonne scheint (ausnahmsweise) durch die großen Fenster, wir dehnen und dehnen und dehnen uns bis ich das Gefühl habe, mit dem Boden zu verschmelzen.

In einer Ecke sitzen Shelbys und Iras Hunde und gucken zu. Vor und nach der Stunde reden alle noch ein wenig über alles Mögliche, den neuen Job, die Yoga-Praxis. Auffällig ist die Männerquote. Die Hälfte der Yogis sind Männer. In allen anderen Studios im Wedding begegnen mir nur Frauen.

Preise: Einzelstunde – 10 Euro/7 Euro ermäßigt, mehr Info: http://ghostyoga.com

4. Anspruchsvoll: Yoga Rebellion

Auf der Seite von Yoga Rebellion verstehe ich erst einmal nur Bahnhof. Die Klassen heißen hier Align, Stretch, Flow, Half Strength und Full Strength. Einen freundlichen Mailwechsel weiter weiß ich: Yoga lernt man hier nach dem Baukastensystem – erst kümmert man sich um die Ausrichtung, dann um die Dehnung, dann fallen im Flow die Pausen zwischen den Positionen weg und dann… Ach. So weit bin ich nun wirklich noch nicht. Erst einmal setze ich mich aufs Rad und fahre zu meiner ersten Align-Klasse in das Studio, das idyllisch auf einer kleinen Halbinsel in der Nähe des Westhafens liegt. Bei schönem Wetter, erfahre ich, gibt es auf dem Pier Yoga im Sonnenuntergang.

Stattdessen erwartet mich während draußen der Dauerregen an die Scheibe platscht die größte sportliche Herausforderung seit Jahren. Yogalehrerin Laura achtet bei jedem ihrer Schüler darauf, dass sie die Posen nicht einfach nur hinschummeln, sondern sie bis in die Fingerspitzen richtig machen. Sie biegt und dehnt, ich schwitze. Ich hatte ja keine Ahnung, was mein Körper alles kann!

„Wir merken oft, dass selbst Leute, die schon länger Yoga machen, die Positionen gar nicht wirklich beherrschen“, sagt Carsten, der mit Laura das Studio betreibt. Deswegen das Baukasten-System, das mein bis dahin sanft schlummerndes kompetitives Ich in helle Aufregung versetzt. Wie lange ich wohl brauche, bis ich in die Stretch-Klasse aufsteige?

Preise (Auswahl, abhängig vom Einkommen): Einzelstunde 10-15 Euro, 11er-Karte 100 – 150 Euro, Abo: 80 – 110 Euro monatlich, mehr Info: http://www.yogarebellion.com/

Text: Hannah Beitzer, Fotos: NachbachschaftsEtage (1), Wikimedia Commons (3)

Der Beitrag Immer locker machen: Yoga im Wedding erschien zuerst beim Weddingweiser (Weddingweiser).


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