Ein herzhafter und appetitanregender Geruch schlug den Besuchern der Moschee neben dem kleinen Lebensmittelladen entgegen. In der Küche bereiteten zwei ältere Herren ein Köfte-Gericht mit Reis vor. Diese Vorbereitungen galten nicht nur der Veranstaltung, die wir besuchten, sondern auch jenen Menschen, die während des Ramadan allabendlich zum „Iftar“, dem gemeinsamen Fastenbrechen, in ihrer Moschee zusammenkommen.
Wir waren zu Gast in der Arresalah-Moschee (im Brunnenviertel) über dem Club Brunnen 70, in einem Gebäude, in dem auch der „Supermarkt“ seine Studios hat. Sowohl ein türkischer Möbelladen als auch ein Hostel mit internationalen Gästen befinden sich in dem Gebäude neben dem anspruchsvollen und mittlerweile wirklich gut bekannten Restaurant „Volta“. Für die Auftaktveranstaltung der „Nächte des Ramadans“ am 29. Juni hätte wohl kaum ein besserer Ort gefunden werden können.
Die Eröffnungsveranstaltung unter den Titel „Berliner Künstler, Begegnungen mit dem arabischen Frühling“ setzte ein deutliches Zeichen, dass Moscheen in Berlin mehr sind als Orte der Religion. Zu sehen war der 2012/13 während der Ägyptischen Revolution in Kairo gedrehte Film, „Crop“ der dänischen Künstlerin Johanna Domke. Dieser setzt sich kritisch mit Medien und den Medienbildern in unseren Köpfen auseinander. Im anschließenden Gespräch vermittelte die in Berlin lebende ägyptische Künstlerin Hanaa El Degham, die sich mit Street Art an den Protesten der ägyptischen Revolution beteiligt hatte, wie die Ereignisse in ihrem Heimatland ihr Leben und ihre künstlerische Arbeit verändert haben.
Es war schön zu sehen, dass Menschen aus den verschiedensten Teilen Berlins den Weg in den einstigen Arbeiterbezirk zu dieser gut besuchten Veranstaltung gefunden haben. Ein Wermutstropfen war sicher, dass diejenigen, die sich hier im Wedding für Kultur, Nachbarschaft und Integration stark machen, fehlten. Auch sie hätten die „Nächte des Ramadans“ begrüßen und ihnen einen guten Start wünschen können.
In diesem Jahr steht die zum 7. Male stattfindende Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Women’s Voices“. Damit soll besonders die Berliner Künstlerinnen unterstützt und ihnen eine Bühne gegeben werden. Die nächste Veranstaltung „Der Wandel ist weiblich: Neue Frauenrollen im Nahen Osten, in Nordafrika und der Türkei”, findet am Mittwoch im Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum statt.
Autor: Eberhard Elfert
Link zum Programm
http://www.piranhakultur.de/event/events_2014/naechte_des_ramadan
Trailer zum Film Crob
http://vimeo.com/52194528
http://www.crop2012.com/CROP/TRAILER_files/CROP-synopsis.pdf
Künstlerin Hanaa El Degham
http://www.hanaeldegham.com/
