Bei der Theater-Sitcom Gutes Wedding Schlechtes Wedding wird sie – da Einfallstor für Prenzlwichser – als “böse Brücke” tituliert. Viele Berliner bezeichnen sie fälschlich als Bornholmer Brücke. Und beim Mauerfall am 9. November 1989 spielte sie eine besondere Rolle. Die Rede ist von der Bösebrücke, einer fast 100 Jahre alten Bogenbrücke aus Stahl. Auch heute schon ist sie mit nur 31 Metern Breite ein schmaler Durchlass – mit einem Gleis für die Straßenbahn und vier Autospuren. Jetzt steht eine zweijährige Sanierung an, die für alle Brückennutzer Einschränkungen mit sich bringen wird….
Daher muss saniert werden
Als die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt 2012 die Bösebrücke statisch überprüfte, stellte sich heraus, dass die geforderte Belastbarkeit langfristig nicht mehr gewährleistet ist. Insbesondere die Menge der Lkw’s, die durch ihr hohes Gewicht die Brücke stark beeinträchtigen, lässt sich kaum reduzieren.
So soll saniert werden
Das Eigengewicht der Brücke muss also vermindert werden, damit die Konstruktion entlastet wird. Dazu wird der Schutzbeton der Fahrbahn (ca. 12,5 bis 15,5 cm) entfernt und ein neuer Leichtbeton (ca. 8 cm) aufgebracht. Auch das Widerlager, die beiden Treppen und die Stützwände auf der Ostseite werden saniert. Die Kosten der Gesamtmaßnahme belaufen sich voraussichtlich auf ca. 5,3 Mio. Euro.
Das bedeutet es für Autofahrer ab 6. Juli
Autofahrer, die 138 Meter lange Verbindung zwischen Mitte/Gesundbrunnen und Pankow/Prenzlauer Berg nutzen, müssen sich auf erhebliche Einschränkungen in West-Ost-Richtung einstellen. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr in Ost-West-Richtung weiterhin über die Bösebrücke geführt. Für Anlieger bleibt die Bornholmer Straße aber bis zur Sonderburger Straße frei befahrbar.
Für den Lkw-Verkehr wird in Fahrtrichtung Ost eine weiträumige Umleitung eingerichtet: Sie verläuft über die Schwedenstraße bzw. die Prinzenallee, durch die Bad- und Brunnenstraße bis zur Bernauer und Eberswalder Straße. Über die Schönhauser Allee kommen die Lkw wieder nach Norden auf die Bornholmer Straße. Dadurch sollen Anwohnerinnen und Anwohner in der Jülicher Straße, Behmstraße und Malmöer Straße wenig belastet werden, teilt die Senatsverwaltung mit.
So sieht die Umleitung aus, die für Pkw’s ab 6. Juli eingerichtet wird: Der Verkehr wird zweispurig durch die Jülicher Straße, Behmstraße und Malmöer Straße (Prenzl. Berg) geführt. In der Behmstraße wird tagsüber ein beidseitiges Halteverbot eingerichtet.
Das bedeutet es für Anwohner in Gesundbrunnen
Die Jülicher und Malmöer Straße werden zu Einbahnstraßen. Beide Pflasterstraßen wurden asphaltiert. Aus ruhigen Wohnstraßen werden nun lärm- und dauerstauanfällige Strecken für täglich 10.000 Autos. Ein kleines Trostpflaster für Anwohnerinnen und Anwohner der Behmstraße besteht darin, dass von abends bis morgens auf einer Fahrbahn geparkt werden kann. In der Behmstraße wird außerdem eine provisorische Fußgängerampel installiert, damit die Straße zwischen Sport- und Wohnanlagen sicher passiert werden kann.
Das bedeutet es für S-Bahn- und Tramkunden
Fußgänger und Radfahrer können die Brücke während der gesamten Bauzeit überqueren. Auch der S-Bahn- und Fernverkehr ist weiterhin nutzbar, wobei der Eingang zum S-Bahnhof Bornholmer Straße auf der Südseite zeitweise gesperrt wird. Straßenbahnen sollen während der Sanierung der südlichen Fahrbahn durchgängig fahren. Erst Mitte 2016 wird der Straßenbahnverkehr auf der Bösebrücke für 6-8 Wochen unterbrochen und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
