Im Wedding wurde schon alles entdeckt? In den Kiezen gibt es einfach nichts Neues mehr? Getreu dem Motto “Take a walk on the wild side” kombiniert das neue Projekt “Unverblümt – Kulturexpeditionen im Wedding” auf seinen Touren ausgesuchte Weddinger Orte mit unerwarteten Kulturdarbietungen. Wie wäre es zum Beispiel mit Kurzfilme im Krematorium? Oder keltischen Chören in einem Fussballkäfig? Es verspricht, wild zu werden in Kiezen. Los geht’s am 2. Oktober 2015.
Unverblümt und eingerahmt
Bei den “Kulturexpeditionen” getauften Touren handelt es sich um geführte Spaziergänge im Wedding mit jeweils vier bis sechs Stops an zuvor ausgesuchten Orten. Dort wird es dann an Platz und Stelle eine künstlerische Performance geben, so zum Beispiel ein Konzert, eine Lesung oder vielleicht auch etwas völlig Anderes. Egal an welchem Ort, jede Darbietung ist im wahrsten Sinnes des Wortes eingerahmt, denn: Markenzeichen von “Unverblümt” ist ein großer Holzbilderrahmen, in dem sich die künstlerischen Darbietungen abspielen.
Diese Idee hat sich bereits während der Auftaktveranstaltung im Zuge des Emergent Berlin & Wedding Festival am 11. September 2015 als interessantes Gimmick heraus gestellt und soll in dieser Form auch unbedingt beibehalten werden. Der Rahmen, er ist Teil des Konzepts. Er fokussiert, er reduziert, zeigt aber auch, was wiederum sprichwörtlich aus dem Rahmen fällt.
In diesem Jahr plant das vom Quartiersmanagement Pankstraße geförderte Projekt insgesamt zwei Kulturexpeditionen (jeweils an einem Freitag) sowie eine Weihnachtsveranstaltung am 5. Dezember 2015, bevor es dann im nächsten Jahr so richtig losgehen kann. Dann heißt es: Wo die Blumen blühen, da lacht der Wedding – ganz unverblümt. Dass das Programm großteilig mit Weddinger Künstlern bestritten wird, sollte an dieser Stelle ebenso erwähnt werden.
Oder fällt der Wedding aus dem Rahmen?
Der Projektname “Unverblümt” bezieht sich auf das hartnäckige Klischee vom gefährlichen, vom rauen Wedding, in dem nur die Stärksten überleben. Man spielt mit einem Wedding, der als Bezirk im Gegensatz zu Mitte oder Prenzlauer Berg noch authentisch zu sein hat und genau deswegen nach außen auch so interessant wirkt. Könnte man jedenfalls meinen. Eine Erhebung des Bezirksamtes hat jedoch kürzlich ergeben, dass das Image des Bezirks im restlichen Berlin tatsächlich nicht sonderlich positiv ist, Weddinger aber wiederum nirgendwo anders in der Stadt leben wollen würden. Ganz so einfach scheint es also nicht zu sein.
Warum also nicht mit dem Weddinger Klischee spielen? Auch, um sich dem Kern des Bezirks, wo auch immer dieser genau liegen mag, zu nähern. Wahrscheinlich aber liegt die Wahrheit wie immer irgendwo zwischen den Zeilen. Oder fällt sie vielleicht doch aus dem Rahmen?
Die erste Kulturexpedition findet statt am:
2. Oktober 2015 um 17:00h
16:50h
Treffpunkt Nettelbeckplatz, Bushaltestelle 247, Richtung Nordbahnhof (“Tanz den Untergang mit mir”-Brache)
17:00h
Berlin International Brass (Brass Ensemble)
auf dem Casinodach Gerichtstraße Ecke Reinickendorfer Straße
17:30h
HABIBI (Syrian and Oriental songs)
Café des Schicksals, Gerichtstraße 60
18:15h
Christian Hanne (Lesung aus dem Blog Familienbetrieb)
Spielplatz Kolberger Straße 26
18:50h
Monabelle & Jens Christian (Tango Performance)
Art Loft Berlin, Gerichtstraße 23, Hof 3
19:30h
Tapete (Hiphop, Psychodelic, Punk)
CrossFit, Gerichtstraße 23, Hof 3
Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen findet ihr auf der “Unverblümt – Kulturexpeditionen” Facebook Page
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