Die geplante Umbenennung von drei Straßen im Afrikanischen Viertel erregt weiter die Gemüter. Mit einem Protestbrief haben sich nun Gewerbetreibende aus dem Viertel an die Bezirkspolitik gewandt. Ärzte, Friseure, Verwaltungen, Büros, Apotheken, eine Kita und Handwerker kritisieren darin, dass sie über geplanten Straßenumbenennungen in ihrem Viertel weder informiert noch daran beteiligt wurden. Sie fordern als Betroffene mehr Mitbestimmung.
Die Unterzeichner fühlen sich im Verfahren ausgegrenzt und protestieren in dem Brief, der dem Weddingweiser vorliegt, „auf das Schärfste gegen den Kommunikationsmangel und die Verfahrensweise bei dem geheimen Straßenumbenennungsprozess“. Sie fordern ein Umdenken und eine direkte Teilnahme und Mitbestimmung. Der Protestbrief ist an die Bezirksverordnetenversammlung gerichtet und trägt 25 Unterschriften von Gewerbetreibenden im Viertel.
Im Afrikanischen Viertel sollen die Lüderitzstraße, der Nachtigalplatz und die Petersallee umbenannt werden, weil sie nach Kolonialverbrechern benannt sind. Das Umbenennungsverfahren ist aus verschiedenen Gründen in die Kritik geraten, vor allem weil Vorschläge von Bürgern nicht ausreichend berücksichtigt wurden, weil die Jury unter dem Vorsitz von Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) geheim tagte und weil eine umstrittene Persönlichkeit aus der afrikanischen Gesichte auf der Vorschlagsliste für die Bezirksverordneten landete. Erst vor wenigen Tagen wurde das Verfahren durch den Kulturausschuss gestoppt. Jetzt soll ein zweiter Auswahlprozess eine Lösung bringen, wissenschaftliche Stellungnahmen sollen in die Entscheidung einfließen.
Mehr zum Thema auf dem Weddingweiser
- Straßenumbenennung: Pro und Contra zum Juryverfahren (22.6.17, Meinungsbeitrag)
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