Irgendwie will diese eigenartige Landschaft nicht an diesen Unort passen. Auf der einen Seite liegt die Sprint-Tankstelle am Bauhaus-Baumarkt, davor ein Geschäftshaus und nebenan ein paar Mehrfamilienhäuser. Mit Hilfe von Freiwilligen ist es in den letzten Jahren gelungen, die Düne wieder als ein deutschlandweit einmaliges innerstädtisches Naturschutzgebiet erlebbar zu machen.
Im Ortsteil Wedding befindet sich auf dem Gebiet des Schul-Umwelt-Zentrums in der Scharnweberstraße 158/159 die Düne Wedding. Sie ist die letzte innerstädtische eiszeitliche Düne Deutschlands und verlangt besonderen Schutz. Sie war also zuerst da, genau genommen seit etwa 10 000 Jahren. Bereits 1976 als flächenhaftes Naturdenkmal in das Naturdenkmalbuch des Bezirkes Wedding eingetragen, wurde das Relikt einer nacheiszeitlichen Dünenlandschaft im Jahr 2002 durch die Verordnung zum Schutz des Naturdenkmals „Düne Wedding“ geschützt. Der Schutz schließt ihre Bodengestalt, die typische Bodenart des nährstoffarmen und trockenen Sandes und die Vegetation ein. Bis letztes Jahr war die Düne überwiegend mit nicht-einheimischen, sich selbst ansiedelnden Sträuchern und Laubbäumen bewachsen. Damit der „Hügel“ wieder als Düne wahrgenommen werden konnte, mussten nach Maßgabe des Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzeptes die Gehölze und auch die nährstoffliebenden Pflanzen der Krautschicht entfernt werden. Erhalten blieben die breitkronigen Kiefern, so dass der Charakter eines lichten Kiefernwäldchens wieder hergestellt wurde. So ist es gelungen, die typische Vegetation einer am Ende der letzten großen Eiszeit entstandenen Binnendüne zu erhalten. Insgesamt 12000 Euro wollte der Bezirk für die Renaturierung von Weddings Eiszeitdüne ausgeben, schrieb die “Berliner Woche” in ihrer Ausgabe vom 22. Februar 2012. Auch die Rehberge gehören zu eiszeitlichen Relikten des Urstromtals, sind aber wie auch die Berliner Forsten nicht mehr in ihrem Originalzustand erhalten. Der Bezirk will zukünftig verstärkt auf die Einzigartigkeit der „Düne Wedding“ aufmerksam machen. Bei Exkursionen sollen den Stadtkindern, so Naturschutzamtsleiterin Dr. Regine Grafe, die systemischen Prozesse von Biologie, Geologie und Meteorologie sowie die Zusammenhänge mit dem Klimaschutz vor Ort erklärt werden. „Die Düne ist ein wunderbarer Ort für Bildung und Wissen“, sagt die Bezirksmitarbeiterin.
Das Schul-Umweltzentrum (früher Gartenarbeitsschule) befindet sich an der Bezirksgrenze Reinickendorf / Mitte zwischen den U-Bahnhöfen Afrikanische Straße und Kurt-Schumacher-Platz. Die Düne ist nur während der Öffnungszeiten des S-U-Z zugänglich.
