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Kochen in der Flüchtlingsunterkunft: Eine Frage der Würde

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kochen_gotenburger2Jan Nadolny ist Koordinator der Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünfte in der Flüchtlingshilfe des AWO Kreisverbandes Berlin-Mitte. Lena Reich, Quartiersrätin und aktiv bei der Unterstützungsinitiative „Wedding hilft!“, im Gespräch mit ihm über das Kochen in den Flüchtlingsunterkünften.

Sie koordinieren die Unterkünfte für geflohene Menschen in der Pankstraße und in der Gotenburger Straße, die derzeit 330 Menschen beherbergen. Wie sind die täglichen Mahlzeiten dort organisiert?
Jan Nadolny: In den Erstaufnahmeeinrichtungen werden die Bewohner solange voll verpflegt, bis ihr Asylantrag bearbeitet wird. Es gibt also Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Ein Wagen mit warmen und kalten Getränken steht 24 Stunden zur Verfügung. Die Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung soll in der Regel nicht länger als drei Monate dauern.

Wird das Essen vor Ort zubereitet?
Jan Nadolny: Wir befinden uns in einer alten Schule, da gibt es keinen Raum für eine Großküche mit Maschinen für 180 Menschen. Eine Cateringfirma liefert uns das Essen täglich. Wir geben es aus der „Bain Marie“ (Speisenwärmer, Anmerkung der Redaktion) heraus auf Tellern raus. In einem Rhythmus von zehn Tagen wiederholt sich das Essen allerdings.

kochen_gotenburger1Es gibt aber keine Königsberger Klopse?
Jan Nadolny: Himmel, nein! Der Koch bemüht sich schon um die Leute, die aus dem Mittelmeerraum kommen: Reis, Fisch, Gemüse, Huhn. Der Koch erkundigt sich regelmäßig, ob es denn schmeckt, was er da so kocht. Das tut es. Natürlich haben die Bewohner wie alle anderen auch verschiedene Essgewohnheiten. Die hört er sich dann auch an. Vegetarier zu sein ist ja kein Privileg für Nichtflüchtlinge.

Können die Bewohner dennoch selber kochen?
Jan Nadolny: Erst wenn das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) den Geflüchteten Geld zuspricht, können sie auch selbstständig einkaufen und kochen. Idealerweise soll dies an einen Umzug in eine eigene Wohnung gekoppelt sein. Das ist aber leider für die Mehrzahl kaum möglich, weil der Wohnungsmarkt überlastet ist. Das LaGeSo stellt also innerhalb der ersten drei Monate vom Sachleistungs- auf den Geldleistungsbezug um. Das wiederum ist abhängig davon, ob die Geflüchteten in der Unterbringung kochen können.

Welche Kochmöglichkeiten gibt es in den Unterkünften?
Jan Nadolny: Der Platz ist begrenzt: Nur die Bewohner im Geldleistungsbezug kochen. In der Gotenburgerstraße haben wir die ehemalige Schülerküche in Betrieb genommen. Dort stehen nun erst einmal vier Herde, an denen vierzig Personen kochen dürfen. Das ist gesetzlich geregelt. In der Pankstraße sind es sechs Herde. Ich persönlich verstehe es schon, dass man denen, die nach einer langen Reise erschöpft ankommen, die Sorge um die Verpflegung erstmal nimmt. Aber, dass das bis zu drei Monate dauert, halte ich für zu lange.

Kann das auf Dauer reichen?
Jan Nadolny: Da es einerseits zu wenige freie Wohnungen, anderseits auch gut eingerichtete Wohnheime für Geflüchtete und Asylbewerber gibt, kann die Anzahl der Herde in den Notunterkünften zu einem Nadelöhr werden: Die Umstellung vom Sachleistungs- zum Geldleistungsbezug verzögert sich dadurch für die Bewohner. Denn Geldleistungen dürfen nur gewährt werden, wenn gleichzeitig die Voraussetzungen geschaffen sind, dass ein Mensch selbst kochen kann.

Wie sehen Sie die Selbstversorger, die bei ihnen wohnen?
Jan Nadolny: Sie können sich frei in der Stadt bewegen und das Essen holen, das nach ihrem Geschmack ist. Das muss schon ein irres Gefühl sein, wenn man Schritt für Schritt wieder über sich selbst bestimmen kann. Ich verstehe es schon, dass man denen, die nach einer langen Reise erschöpft ankommen, die Sorge um die Verpflegung erstmal nimmt. Aber, dass das bis zu drei Monate dauert, bis Geflüchtete das Geld bekommen, um selbst einkaufen und kochen und können, halte ich für zu lange.

Und wenn der Kreislauf dann gebrochen ist?
Jan Nadolny: Wenn Du Gastgeber sein kann, kannst Du das Gefühl der Hilfsbedürftigkeit nach und nach abschalten. Das ist enorm wichtig für alle. Es ist eine Frage der Würde, jemandem sein selbstgekochtes Essen anbieten zu können.

Das müssten doch viele Weddinger kennen…
Jan Nadolny: Es gibt wenige Orte in Berlin, an denen man von der Vielfalt der Kulturen so sehr profitiert wie im Wedding. Die Asylsuchenden können hier arabische, afrikanische und asiatische Lebensmittel einkaufen. Nach heimischen Gewürzen muss man nicht lange suchen. Auf der Straße sprechen viele die Muttersprachen der Geflüchteten. Wenn das nicht die ideale Aufnahmegesellschaft ist!

Der nächste Runde Tisch der Unterstützungsinitiative „Wedding hilft!“ findet am 21. April um 19 Uhr in der Kulthalle in der Prinzenallee 58 statt. Dort können sich Interessierte über die Aktivitäten von „Wedding hilft!“ informieren, Fragen stellen oder eigene Hilfesangebote einbringen. Mehr: www.wedding-hilft.de

Der Text ist im Kiezmagazin “Soldiner” im März 2015 erschienen. Der Weddingweiser kooperiert mit dem Projekt und übernimmt ausgewählte Beiträge. Redaktionsblog: www.dersoldiner.wordpress.com 
Text: Lena Reich, Fotos: Dominique Hensel



Schnipsel aus dem Wedding – 30 Minuten Kiez

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Autonome Stadtgespenster, Böller im Frühling und der Charme der Stadtromeos. Ein Abenteuerbericht von einer Laufeinheit an der Panke.

Aufgerafft zum Joggen gehen. Ich bin ganz neu im Wedding. Eingebürgert am 1. März. Da musste ich mir eine neue Laufstecke suchen. Sport-BH anziehen. Vorher bin ich auch gelaufen. Aber nicht im Wedding, sondern in Lankwitz. Lank…wo? Ja, genau. Hose anziehen. Mein neuer Mitbewohner hat mir die Strecke an der Panke empfohlen. Das Wohnhaus liegt direkt an dem kleinen Fluss. Altes T-Shirt rauskramen. Martin-Opitz-Straße, Gesundbrunnen. Schuhe an, Musik an, los. Von der Martin-Opitz auf die Uferstraße, links, vorbei an den Uferhallen, zur Badstraße. Warten an der Ampel. Buzzcocks im Ohr: “Ever fallen in love with someone you shouldn’t have fallen in love with.” Weiter an der Panke, über unebene Steine an Werkstätten vorbei, Stein, Holz, Keramik, Büro. Vorne stehen zwei Männer in Arbeitsklamotten und trinken Kaffee. Zwei Jungs stehen an der rechten Seite. Lehnen am Geländer, schauen auf die Panke. Es riecht nach Spaßzigaretten. Vorbei an grünen Eisentüren mit weisen Zahlen, am Gras und am Kaffee zur Osloer Straße. Fahrbahn-Straßenbahn-Fahrbahn. Das hält ganz schön auf. Und es nervt. Jeder, der diese Ausgabe von “Gedanken einer untrainierten Läuferin” liest, fühle sich frei, andere Routen vorzuschlagen…

Graffiti mit dem Schriftzug "Autonome Stadtgespenster"Och, Grün. Der Weg bis zu Soldiner Straße an der Panke ist mit ebenen Pflastersteinen bedeckt. Männer mit Kinderwagen, Schüler mit Rucksäcken. “Ey, du bist nicht geil”, ruft mir einer im Vorbeilaufen nach. Auch gut. Über die Soldiner Straße. Keine Pflastersteine mehr, dafür Matsch, Scherben, ein Einkaufswagen. “Not very pretty, but we sure know how to run free” (Lourde-Team). Ein Böller explodiert neben mir im Gebüsch. Ich springe vor Schreck und fasse mir ans Herz. Gucke mich um. Weit und breit niemand. Wechsel auf die andere Seite der Panke kurz vorm Franzosenbecken, nur um am Eschengraben wieder die Seite zu wechseln. Slalom im Wedding. Kiezübergreifend von Gesundbrunnen in den Soldiner Kiez. Immer am Wasser entlang. Hunde gehen mit Besitzern spazieren. Ein älteres Pärchen. Der Mann guckt mich an und sagt irgendetwas zu mir. Ich höre ihn nicht durch die Musik. Wäre er mal so laut gewesen wie der jugendliche Charmeur von vorhin… Beim Zusammenfluss von Panke, Kühnemannstraße und Nordbahnstraße, kurz vor den S-Bahn-Gleisen und dem Bürgerpark wird umgedreht. Mehr schaffe ich nicht. Joggen dient eher dem verringerten Schuldgefühl beim Döner danach. Rückweg am anderen Ufer.

Und die ganze Erlebnisreise noch einmal. Hippe Hallen, verstopfte Straßen, ruhige Panke, Dreck unter den Füßen. Weddinghimmel über dem Kopf. Von hinten aufgerollt. Kurz vor meiner Wohnung, an der Ecke Gropiusstraße/Thurneysserstraße wird es dann erstmals echt gefährlich. Wilder Wedding. Autonome Stadtgespenster lauern auf Mauern. Ich sprinte an meinem Späti-Mann vorbei, der gerade vor dem Laden auf und ab geht. Zuhause.

Autor/Foto: Melanie Berger


Sex and the Wedding für Gewinner

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Warum den lieben Mai nicht mit wiedergrünen Bäumen und Frohlocken beginnen? Das Prime Time Theater versüßt den geneigten Lesern des Weddingweisers den Start in den neuen Monat und verlost 2 x 2 Freikarten. Mit diesen in der Hand gehen die Gewinner am 1. Mai in die 97. Folge von „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“.

Gewinnspiel PrimeTimeTheater

Begebt Euch auf einen erfrischenden Aprilspaziergang zur Webseite des Theaters und berichtet von Eurer Erkenntnis: Wie lautet der Spitzname des Sexualkundelehrers Uwe Gammerdinger, der sich in der aktuellen Folge aus seiner versehentlichen Verlobung lösen will.

Schreibt uns die Antwort mit dem Betreff “Gewinnspiel” an redaktion@weddingweiser.de und teilt uns dazu Euren vollständigen Namen und eine Rufnummer mit. Einsendeschluss ist der 27. April, 12 Uhr mittags. Die Gewinner schreiben wir dann an, mit Glückwünschen und Abendinformationen.

Viel Glück!

Text: Simone Lindow, Bild: Janina Heppner


Die Kolumne: Wenn ein Kiez erwachsen wird

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Verstetigung – oder was auch immer das bedeutet

Auch ein Produkt der Förderung: der Sprengelkiez

Auch ein Produkt der Förderung: der Sprengelkiez

So ein Quartiersmanagement ist eine feine Sache. In Stadtgebieten eingesetzt, in denen der soziale Schnellkochtopf gehörig unter Dampf steht, soll es lokale Akteure vernetzen, Geld für Nachbarschafts- und andere Projekte verteilen und am Ende eine lebenswerte Alltags-Atmosphäre herbeiführen. Wenn das nach Meinung der Verwaltung gelungen ist, zieht sie sich zurück und überlässt es den Einwohnern, sich um sich selbst zu kümmern. Das Ganze nennt sie Verstetigung. Die hat nun den Sprengelkiez erreicht, Anfang 2017 ist Schluss mit lustig. Dann sollen die aufgebauten Strukturen in der Lage sein, auch ohne Quartiersmanagement zu funktionieren. Das führt gerade bei vielen Engagierten im Kiez zu Panik, sie fühlen sich vom System im Stich gelassen. Narcisse Djakam, Geschäftsführer der Bürgerplattform Integritude, meint nun, dass er in dieser Entwicklung eher eine Chance sieht für weniger Bürokratie, für einen Neuanfang, für Eigenständigkeit. Man könnte auch sagen, ein Kiez muss lernen, erwachsen zu werden.

Autor. Ulf Teichert

Die Kolumne erscheint ebenfalls im Berliner Abendblatt, Ausgabe Wedding

Informationsreihe zur Verstetigung
„Verstetigung im SprengelKiez – Wie geht das?“
 
Berlin-Wedding. Am 6. Mai 2015 werden im Rahmen der vom Quartiersmanagement Sparrplatz geplanten Informationsreihe „Verstetigung“, die Eckpunkte der Verstetigung vorgestellt und diskutiert.
 
Darüber hinaus werden die Verantwortlichen aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie dem Bezirksamt Mitte ihre Standpunkte zum Thema Verstetigung darstellen.
 
Sie sind eingeladen mitzudiskutieren und Fragen zu stellen.
 
Gäste: Herr Spallek/Bezirksstadtrat, Frau Glücklich/SenStadtUm, Frau Linde/BA Mitte, Herr Djakam und Herr Herde/Quartiersrat
 
Moderation: Holger Scheibig
 
Wann und Wo?
6. Mai 2015, 18 bis 20 Uhr,
Ernst-Reuter-Haus, Seminarraum, Triftstraße 67 A, 13353 Berlin


Wim, Wes und Alfred im CITY KINO WEDDING

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Wes Anderson: GRAND BUDAPEST HOTEL

Wes Anderson: GRAND BUDAPEST HOTEL

Diese Kinowoche zeigt das CITY KINO WEDDING Filme von drei Ausnahmeregisseuren: Von Wim Wenders den Dokumentarfilm DAS SALZ DER ERDE, von Wes Anderson das oscarausgezeichnete GRAND BUDAPEST HOTEL und zu Alfred Hitchcocks 35. Todestag spielt das Kino ihm zu Ehren seinen Klassiker DER UNSICHTBARE DRITTE, bzw. NORTH BY NORTHWEST, wie er im Original heißt.

 

 

Fr. 24.4. / 19 Uhr + Sa. 25.4. / 16.45 Uhr + So. 26.4. / 14 Uhr
DAS SALZ DER ERDE

Wim Wenders: Das Salz der Erde

Wim Wenders: Das Salz der Erde

In den vergangenen 40 Jahren war der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado auf allen Kontinenten der Welt unterwegs und dabei Zeuge von Konflikten, Kriegen, Vertreibung und Leid. Seine beeindruckenden Fotoreportagen haben den Blick auf unsere Welt geformt. Salgado selbst wäre seelisch an dieser Aufgabe fast zugrunde gegangen, wenn er nicht ein neues, ein gigantisches Fotoprojekt begonnen hätte: „Genesis“. Mit seiner Kamera widmet sich Salgado seit nunmehr fast einem Jahrzehnt an die unberührten, paradiesischen Orte unserer Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart uns eine wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten. Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado, der Sohn von Sebastião Salgado, präsentieren in DAS SALZ DER ERDE Sebastião Salgados Leben und Arbeit in atemberaubenden Bildern!
Deutschland 2014, R: Wim Wenders, Dokumentarfilm, L: 110 min., FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=N8FBmtLIKhY

Sa. 25.4. / 19 Uhr + So. 26.4. / 16.15 Uhr
Sa. 25.4. / 21.15 Uhr (engl. OmU)

Wes Anderson: GRAND BUDAPEST HOTEL

Wes Anderson: GRAND BUDAPEST HOTEL

GRAND BUDAPEST HOTEL erzählt die abenteuerliche Geschichte von Gustave H., dem legendären Hotelconcierge eines berühmten europäischen Hotels, und seinem Protegé, dem Hotelpagen Zero Moustafa. Ein Reigen bekannter Schauspieler in wahnwitzigen Masken und Kostümen spielen hier was das Zeug hält in einem filmischen Universum, welches nur Regisseur Wes Anderson kreieren kann. Mit vier Oscars ausgezeichnet!
Deutschland/England/USA 2014, R: Wes Anderson, D: Ralph Fiennes, Mathieu Amalric, Tilda Swinton u.a., L: 99 min. FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=7d28TPa0vrE

Fr. 24.4. / 21.15 Uhr (engl. OmU)
Der unsichtbare Dritte / North by Northwest (1959) – Zum 35. Todestag von Alfred Hitchcock!

Alfred Hitchcock: NORTH BY NORTHWEST

Alfred Hitchcock: NORTH BY NORTHWEST

Der New Yorker Werbefachmann Roger O. Thornhill wird von Spionen für einen Regierungsagenten gehalten. Er gerät in eine Serie von abenteuerlichen Irrtümern und Missverständnissen, als er von den Spionen und gleichzeitig der Regierung quer durch die ganzen USA verfolgt wird, einzig unterstützt von Eve Kendall, einer ihm unbekannten schönen Blondine.
Einer der besten und typischsten Filme von Alfred Hitchcock mit vielen legendären Szenen, wie zum Beispiel dem Angriff eines Doppeldecker-Flugzeugs auf Cary Grant in einem Getreidefeld!
USA 1959, R: Alfred Hitchcock, D: Cary Grant, Eve Marie Saint, James Mason u.a., L: 136 min., FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=HRfmTpmIUw

 

 

 
Fr 24. – So 26. April: Wim, Wes und Alfred
Fr. 24. April, 19 Uhr: Das Salz der Erde
Fr. 24. April, 21.15 Uhr: Der unsichtbare Dritte / North by Northwest (engl. OmU)
Sa. 25. April, 16.45 Uhr: Das Salz der Erde
Sa. 25. April: 19 Uhr: Grand Budapest Hotel
Sa 25. April, 21.15 Uhr: Grand Budapest Hotel (engl. OmU)
So. 29. April, 14 Uhr: Das Salz der Erde
So., 29. April, 16.15 Uhr: Grand Budapest Hotel

*Kinoeintritt immer kinogängerfreundliche 6 Euro*


Warum die gute Müllerstraße ganz die alte bleibt

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(C) Nela

(C) Nela

Bordvorstreckungen, inoffizielle Querungsmöglichkeiten für Fußgänger, Radfahrstreifen, neue Hochbeete – für eine Neugestaltung der Müllerstraße samt Gehwegen gibt es ein aufwendiges Planungskonzept. Seit die Straße 2011 zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, ist auch die Finanzierung aus dem Programm “Aktive Zentren” gewährleistet. Nur: gebaut wurde lediglich am Leopoldplatz und auf dem namenlosen Vorplatz zwischen Rathaus Wedding und der Schiller-Bibliothek. Auf Anfrage der Weddingweiser-Redaktion teilt dazu Karsten Scheffer vom Planungsbüro JMP mit: “Derzeit ist davon auszugehen, dass die wesentlichen Baumaßnahmen nicht vor 2017/2018 beginnen werden.” 

 

Unter dem Straßenpflaster

Müllerstraße zwischen "Leo" und Seestraße

Müllerstraße zwischen “Leo” und Seestraße

Der Grund dafür ist, dass an der Müllerstraße praktiziert wird, was bei anderen Baumaßnahmen oft bemängelt wird. Denn vor dem Baubeginn haben zahlreiche Versorgungsbetriebe ihre Bedarfe angemeldet – damit die neu gestaltete Hauptverkehrsader des Wedding nicht gleich wieder für Leitungsarbeiten aufgerissen werden muss. Zudem hat die Verkehrslenkung Berlin aufgrund von zahlreichen Baumaßnahmen im Umfeld wie z. B. Heidestraße und Osloer Straße beschlossen, den Umbau erst später zuzulassen. “Im letzten Jahr hat sich auch noch die BVG gemeldet und mitgeteilt, dass sie  nun doch eine Tunnelsanierung auf der Müllerstraße durchführen möchte”, so Karsten Scheffer. “Außerdem soll der U-Bahnhof Seestraße barrierefrei ausgebaut werden.”

Wenn die Müllerstraße denn eines fernen Tages aufgerissen wird, dann könnte es also richtig dicke kommen. Vielleicht werden sich dann die Weddinger gerne daran erinnern, wie es war, als ihre gute alte Müllerstraße noch den Charme der Siebzigerjahre hatte, dafür aber noch keine Dauerbaustelle war…


Belegte Brötchen zum Tag der Arbeit

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Das Schöne an historischen Ereignissen ist, dass man sie entsprechend der eigenen Weltsicht interpretieren kann. So ruft das Bündnis „Hände Weg vom Wedding“ am Vorabend des 1. Mai zu seiner alljährlichen „Antikapitalistischen Demonstration“ auf. Immerhin terminlich so gelegt, dass die Teilnehmer am eigentlichen Maifeiertag bei der eher ritualisierten Demonstration des DGB mit marschieren können. Die Organisatoren der „Revolutionären 1. Mai Demonstration“ in Kreuzberg wiederholen auch in diesem Jahr das Tauziehen mit der Polizei um die richtige Demonstrationsroute. Und das Myfest – das zu einem friedlichen Miteinander beitragen möchte – hat sich im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Volksfest entwickelt.

Bürgerfrühstück am Gedenkstein

Quelle: pankstrasse-quartier.de

Quelle: pankstrasse-quartier.de

Etwa bescheidener gibt sich das „Bürgerfrühstück lebendige Geschichte“, in der Wiesenstraße (auf Höhe der Pankebrücke), das absichtlich auf den 2. Mai gelegt wurde. Anlass bildet hier ein Gedenkstein, der an den „Blumai 1929“ erinnern soll und der eine nicht ganz so einfache Inschrift trägt. Zu der Veranstaltung, zu der vom benachbarten Tageszentrum und von Bürgern eingeladen wird, sind auch einige Wortmeldungen zu den historischen Ereignissen geplant. Vor allem möchte man ins Gespräch kommen, worum es denn eigentlich beim 1. Mai geht und worum es in der Zukunft gehen kann. Immerhin ist für die Organisatoren beides möglich, sich mit den historischen Ereignissen sowie der Politik auseinanderzusetzen und gleichzeitig ein entspanntes Miteinander zu pflegen. So gibt es hier Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen, wenn auch einen Tag nach dem „Tag der Arbeit“…

Termine:

Antikapitalistische Demonstration
Organize – gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung

30. April 2015, 18.30 Uhr, U-Bahnhof Leopoldplatz

„Bürgerfrühstück lebendige Geschichte“

2. Mai 2015 von 11:00 Uhr – 13:00 Uhr, Gedenkstein an der Wiesenstraßenbrücke über die Panke

Autor: Eberhard Elfert


Die Kolumne: Wenn der Siggi lächelt

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Weddinger KinderfarmDie Kinderfarm Wedding ist in Gefahr. Das Gerücht waberte schon lange durch den Bezirk. Jetzt sorgte er in Person der zuständigen Bezirksstadträtin für Klarheit. Stopp der Förderung von knapp 200.000 Euro jährlich per 31. März, Räumung des Geländes bis Ende April. Ob es zu Letzterem kommt, sei dahingestellt. Fakt aber ist, dass die eigentliche Gefahr für die Kinderfarm von deren langjährigem Leiter selbst ausgeht: Siggi Kühbauer. Ein streitbarer Mann, der sich zum Beispiel für die Einhaltung des Jugendhilfegesetzes einsetzt. Dass er gleichzeitig Gesetze bricht, weil er seit zwei Jahren geforderte Abrechnungen und Berichte über die Verwendung der Fördermittel nicht beibringt, „quittiert der 65-Jährige mit einem Lächeln“, wie in der Berliner Woche zu lesen war. Trägern anderer sozialer Projekte, die ebenfalls auf Fördermittel angewiesen sind, vergeht angesichts dessen garantiert das Lachen.
Autor: Ulf Teichert

Die Kolumne erscheint ebenfalls samstags im Berliner Abendblatt, Ausgabe Wedding



Liesenbrücken: Konzert für eine grüne Verbindung

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Arno Schmidt beim Konzert vor den Liesenbrücken

Arno Schmidt beim Konzert vor den Liesenbrücken

Arno Schmidt sang vor den Liesenbrücken alte Lieder aus alten Zeiten. Ein 60-Sekunden-Ausschnitt des Konzerts im Park am Nordbahnhof vom Freitag (24. April) gibt es auf YouTube. Grund für das Konzert war, die Liesenbrücken ins Gespräch zu bringen und für eine grüne Verbindung zum Humboldthain über die seit langem gesperrte Brücke zu werben.
Seine Lieder klingen wie Gundermann und haben etwas wehmütiges und klagendes. Gundermann war ein Liedermacher, dessen Lieder man auf Kassetten hörte. Aber es gibt weder Kassetten noch die DDR und so bräuchten viele Lieder von Arno Schmidt einen Begleittext, der die Reime historisch einordnet.
Die 50 Gäste am Freitagabend kannten die Anspielungen in den Liedern offenbar und hingen mit Arno Schmidt Erinnerungen nach. Auch im Duett mit Jeanne Grabner ging es um graue Haare und alte Zeiten.

Zustande kam das Konzert durch ein Fördergeld-Projekt, das Nicola Boelter und Herwig Nachtschatt durchführten, um auf die Liesenbrücken aufmerksam zu machen. Die stählerne Bahntrasse ist nur deshalb noch nicht abgerissen, da sie nach Stilllegung der Strecke genau über der Mauer schwebte. Nun steht sie unter Denkmalschutz und die Bahn würde sie wahrscheinlich liebend gern für einen Euro loswerden.

Drei Unterstützer

Plakat: Hier gehts zum Humboldthain.

Plakat: Hier gehts zum Humboldthain.

(Mindestens) drei Gruppen unterstützen den rostenden Stahlträger. Unter www.liesenbruecken.de informiert das Berliner Netzwerk für Grünzüge seit vielen Jahren über die Möglichkeit, mit den Brücken den Park am Nordbahnhof und den Humboldthain zu verbinden. Auch der Technologie-Park Humboldthain, ein Unternehmerverein auf dem AEG-Gelände in der Voltastraße will die Liesenbrücken für Fußgänger und Radler öffnen. Für die Unternehmer sind die Liesenbrücken und der Kreisel unter den Brücken das Eingangstor zum Brunnenviertel – das nicht abschreckend wirken soll. Die dritte Gruppe von Freunden der Liesenbrücken ist die Stiftung SPI mit dem Geschäftsbereich Stadtentwicklung. Die im Flyer genannte Webseite http://www.stiftung-spi.de/liesenbruecken wurde offenbar nach Auslaufen der Fördergelder sofort abgeschaltet. Aber Nicola Boelter und Herwig Nachtschatt (als Projektausführende) haben ein Jahr lang Freiwillige gesucht, die mit Fotos, Naturbeobachtung und Geschichtsforschung die Liesenbrücken bekannter machen sollten. Mit dem Konzert haben sie noch einmal Menschen erreicht, um auf das Potential der Brücken aufmerksam zu machen.

„Hier geht es zum Humboldthain“ steht auf einem Poster, das während des Konzertes entrollt und vor den Brücken angebracht wurde. Damit die grüne Verbindung kommt, sollten die drei Unterstützerkreise sich zusammensetzen: Die einen bringen Enthusiasmus, die anderen Professionalität und die letzten Fördertopfwissen. Das wäre doch eine gute Mischung.

Text und Fotos: Andrei Schnell


Petition gegen die Namenlosigkeit

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Ein junger Weddinger sammelt Unterschriften, damit der namenlose Platz vor dem Job-Center tatsächlich den Namen erhält, der längst beschlossen ist

Schiler Bibliothek BaustelleAn Vorschlägen hat es nicht gemangelt, und am Ende waren sich sogar Anwohner, die Stadtteilvertretung Müllerstraße und die Bezirksverordneten von Berlin-Mitte einig: der bislang namenlose Platz zwischen altem Rathaus Wedding, dem zukünftigen Job-Center und der neuen Schiller-Bibliothek soll nach Elise und Otto Hampel benannt werden. Das Ehepaar aus der Amsterdamer Straße leistete am Ende des Zweiten Weltkriegs Widerstand gegen das Naziregime, wurde entdeckt und dafür hingerichtet. Doch die BIM, das landeseigene Immobilienmanagement und neuer Verwalter des Hochhauses, lehnt den demokratisch gefassten Beschluss ab (wir berichteten).

Lukas KaczmarekLukas Kaczmarek ärgert das. “Typisch, wie machtlos die Politik ist, die wir hier im Wedding tagtäglich erleben”, sagt der 32-Jährige. Ihn stört auch die sinnlose Verschwendung von Geldern, die woanders dringend gebraucht werden. Fängt man etwas an, solle man es auch zu Ende führen. Das möchte der Weddinger nun von der Politik einfordern. “Geht nicht, gibt’s nicht! Darum habe ich eine Online-Petition gestartet”, erklärt Lukas, der sich einfach nur für sein Wohnumfeld engagieren möchte. Dabei hat er bereits die Erfahrung gemacht, dass sich gute Ideen nicht immer einfach umsetzen lassen. Dennoch: “Wenn möglichst viele Unterschriften zusammen kommen, möchte ich sie medienwirksam überreichen”, hofft Lukas. Auch die Befürworter der Benennung sollen sich durch die Unterschriftensammlung unterstützt fühlen.

Und vielleicht ist der für die Identität des Wedding so wichtige Platz zwischen Bibliothek und Rathaus dann die längste Zeit namenlos gewesen…

Hier geht es zu der Online-Petition.


Mittwochsmarkt im Himmelbeet: Gib deinem Bauern die Hand!

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Himmelbeet 20140628_145819Produkte aus der Region gibt es künftig direkt vom Erzeuger. Immer mehr Menschen schätzen frische und gesunde Lebensmittel aus der Region. Im Gemeinschaftsgarten Himmelbeet findet jetzt jeden Mittwochabend für zwei Stunden (17–19 Uhr) ein Bauernmarkt mit regionalen Produkten aus Berlin und Brandenburg statt.

Erzeuger und Lebensmittel-Handwerker bieten ihre selbst hergestellten Produkte direkt an, ohne Zwischenhandel, und sind während der Öffnungszeit des Markts persönlich anwesend. Im Gespräch können Kunden die Herkunft der Lebensmittel in Erfahrung bringen, die bäuerlichen Erzeuge persönlich kennenlernen sowie Fragen nach Verarbeitung und Inhaltsstoffen stellen, Lob und Kritik loswerden.

Bauer Reppin 4Interessierte geben ihre Bestellungen vorab unter www.foodassembly.de auf, bezahlen gleich online, und holen dann ihre Bestellung einmal wöchentlich im Himmelbeet ab. Dadurch können die Erzeuger punktgenau nach Bedarf anliefern und fahren nicht mit halbvollen Kisten nach Hause zurück. Unnötige Kühl- und Transportkosten werden somit vermieden und die Verschwendung verderblicher Lebensmittel wird minimiert. Food Assembly verbindet die Direktvermarktung regionaler Lebensmittel mit der Schaffung lokaler Erzeugermärkte, auf denen sich Bauern, Lebensmittelhandwerk und Kunden begegnen. Die Idee kommt aus Frankreich, wo es bereits rund 750 Einkaufsgemeinschaften mit weit über 100.000 Mitgliedern gibt. Das neue Modell der Direktvermarktung ermöglicht vor allem kleineren bäuerlichen Erzeugern und Lebensmittel-Handwerkern einen fairen Marktzugang.

Bei der Eröffnungsveranstaltung am 29. April, 17–19 Uhr, präsentieren sich die Erzeuger und bieten Produkte zur Verkostung an.

Mittwoch 29.4.2015, 17–19 Uhr, danach jeden Mittwoch

Himmelbeet, Ruheplatzstr. 12, 13347 Berlin (Nähe U-Bahn Leopoldplatz)

Quelle: Food Assembly

Direkt vom Bauern kommen auch die Erzeugnisse im Laden von Bauer Reppin in der Lüderitzstraße und auf dem Ökomarkt Leopoldplatz. Außerdem gibt es mit Dickes Bee auch eine Food-Coop in Gesundbrunnen.


MÄDEA hat einen kleinen Hof mit Garten bekommen

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Mädea 2015, Foto (c) Sulamith SallmannDas interkulturelle Zentrum für Mädchen und junge Frauen “MÄDEA” hat einen Außenbereich gestaltet bekommen.
Es gibt nun Fahrradständer, Sitzbänke und eine Tischtennisplatte im Hinterhof.

Seit Ende 2012 findet man das Mädchenzentrum in  der Grüntaler Str. 21, in dem sich auch ein Seniorentreff und eine Stelle des Jugendamtes befinden.
Davor war es seit 1997 im “Haus der Volksbildung” in der Badstraße untergebracht.

MÄDEA hat montags bs freitags von 14 – 19 Uhr geöffnet.
Neben Hausaufgabenhilfe werden unterschiedliche Projekte angeboten, die die Mädchen aktiv mitgestalten können.

www.maedea.stiftung-spi.de
maedea@stiftung-spi.de

2015, Foto (c) Sulamith Sallmann  2015, Foto (c) Sulamith Sallmann

Autorin: Sulamith Sallmann


Kösliner Straße: Vom Roten Wedding zur Vorstadtidylle

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Kösliner Str. Bild 3Wer heute in der Kösliner Straße in der Nähe des Nettelbeckplatzes spazieren geht, fühlt sich an westdeutsche Vorstädte aus den 1950er Jahren erinnert. Denn hier gibt es weder die für Berlin typische Hinterhofbebauung noch das vertraute multikulturelle Erscheinungsbild des Wedding. Das erstaunt, da es sich bei der Kösliner Straße um jene Teil des Bezirkes handelt, der eng mit der Geschichte der Arbeiterbewegung verbunden ist. Vor allem steht die Kösliner Straße für das unangemessene Vorgehen der Polizei dem „Blutmai“ im Jahre 1929.

Dass heute dort eine Art Vorstadtidylle herrscht, liegt weniger am Zweiten Weltkrieg. Die Ursachen finden sich in der der radikalen Stadtzerstörung des Weddings in den Nachkriegsjahren. Damals setzten die Planer auf eine nach Funktionen getrennte Stadt. Hier sollte gewohnt, dort gearbeitet, an anderen Stellen die Freizeit verbracht werden. Für einen neuen Grünzug entlang der Panke wurden Straßen gesperrt, zur Sackgasse, verschwanden gänzlich aus dem Stadtbild. Damit zerstörten die Planer der Wirtschaftswunderzeit gleichsam das historisch gewachsene Zentrum des Weddings, das sich einstmals zwischen Nettelbeckplatz und dem Gesundbrunnen befand. Der Name der verlängerten Kösliner Straße, die Weddingstraße, deutet das noch immer an. Die umliegenden Kieze wie der an der Kösliner Straße wandelten sich von einer verdichteten Innenstadt hin zu randstädtischen Siedlungsgebieten. Was beim südlichen Teil der Kölsiner Straße den Eindruck einer Siedlung entstehen lässt, ist, dass die Wohnhäuser nicht mehr entlang der Straße errichtet worden sind. Die Wohnzeilen stehen hier rechtwinklig zur Straßenkante. Das bedeute die Aufgabe der für Berlin typischen kleinteiligen Eigentümer- und vor allem der durchmischten Nutzerstruktur. Dazu mussten Grundstücke vorher von einem Eigentümer erworben und zusammengelegt werde.

Der Kalte Krieg mit der Abrissbirne

Kösliner str. Bild 1Was der Kösliner Straße allerdings auch zum Verhängnis wurde, war, dass die West-Berliner und die westdeutsche Politik im Wohnungsbau ein Mittel oder besser ein Medium in der Auseinandersetzung des Kalten Krieges sahen. Die Flächensanierung, das heißt der Abriss von Mietskasernen und die Errichtung von Neubauten, wurde propagandistisch zur geopolitischen Aufgabe stilisiert „Wer die Frage des Wohnungsbaues in Berlin nicht löst, wird mit Sowjetrussland nicht fertig“ hieß die Devise.

Um in dem Wettlauf mit dem Aufbauprogram der DDR mitzuhalten, wurden auf West-Berliner Seite Planungsunterlagen verwandt, die bereits in den 1920er Jahren, aber auch zwischen 1933 und 1945 entstanden sind. So setzte sich der Architekt Erich Frank ab 1952 für seine Sanierungspläne ein, die er bereits in der Zeit des Nationalsozialismus gezeichnet hatte. Er rechtfertigt in den 1950er Jahren seine Abriss- und Neubaupläne aus der Zeit des Nationalsozialismus damit, dass die Gegend um die Kösliner Straße schon in der Weimarer Zeit ein sozialpolitischer „Unruheherd“ gewesen sei.

Kösliner Str. Bild 4Auch wenn die Sanierung der Kösliner Straße später von anderen Planern und Architekten umgesetzt wurde, das Argument blieb dasselbe: die Beseitigung eines Unruheherdes. Die gleiche Ansicht vertraten Mitglieder von Ausschüssen des Deutschen Bundestages, sie sahen im Sozialen Wohnungsbau im Wedding die notwendige Beseitigung von Slums. Walter Nicklitz, der die Sanierung im Wedding leitete, ging noch weiter. Er sah in den „überalterten und verslumten Wohngebieten“ im Wedding wie der Kösliner Straße „eine Gefahr für den sozialen Frieden“ und eine „Keimzelle der Zersetzung“ insbesondere „im Blickwinkel des aggressiven Bolschewismus in Berlin“. Deutlicher konnte an dieser Stelle der politisch motivierte Abriss der Häuser und damit der Wunsch nach der Beseitigung der Geschichte der Arbeiterbewegung durch die SPD nicht dargestellt werden.

So bleibt auch der Gedenkstein, der sich auf die Ereignisse von 1929 bezieht, absolut unkonkret. Er verweist nur auf 19 Menschen, die bei Straßenkämpfen zu Tode gekommen sein.

Vorbild für das Brunnenviertel

Die Bebauung der Kösliner Straße in Zeilenbauweise hatte über die Beseitigung der Geschichte hinaus noch eine weitere Funktion. Sie wurde bereits vor ihrer Vollendung als Musterbeispiel der West-Berliner Baupolitik auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel präsentiert. Vor allem aber galt das erste Sanierungsgebiet im Wedding als gelungenes Vorbild für die später an vielen Stellen im Wedding vollzogene Abrisssanierung. So war die Kösliner Straße Beispiel gebend für das Brunnenviertel, in dem später ohne Not 17.000 Wohneinheiten und damit der Wohnraum von etwa 40.000 Menschen dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Weitere Informationen gibt es beim

Bürgerfrühstück lebendige Geschichte

2.Mai 2015 von 11:00 Uhr – 13:00 Uhr, Gedenkstein an der Wiesenstraßenbrücke über die Panke

 

Autor/Fotos: Eberhard Elfert

Weitere Infos zum Thema in: Johann Friedrich Geis, Das Berliner Mietshaus 1945-1989, Berlin 1989


Erlebnisküche LECKERWISSEN: Ran an die Kochmützen!

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gourmelloKurs1Ruhe vor dem Sturm. Sabina Bronszkowska rührt Tomatensoße an – heute gibt es Pizza und Salat bei Gourmello. Der Verein bietet neben vollwertigem, frischen Essen für Berliner Kitas und Schulen in seiner Erlebnisküche LECKERWISSEN auch Kochkurse für kleine Gutschmecker an. „Die Kinder befassen sich in unserer Erlebnisküche mit der Zubereitung einer gesunden Mahlzeit“, erklärt die gelernte Pädagogin.

Um Punkt zehn Uhr kommt die Kinderschar der Kita Mondschaukel aus Pankow durch die Tür, zum fünften Mal bereits in einem Jahr! Heute mit einem Extra: Die Kita möchte etwas über den Beruf des Kochs erfahren. Nun sitzen neun Kinder ganz still, sehen Bilder aus der Gourmello-Küche und hören Sabina zu: Muss ein Koch rechnen können? Muss ein Koch neugierig auf neue Rezepte sein? Ein Koch muss viel können, damit es am Ende allen schmeckt.

gourmelloKurs2Jetzt ran an die Kochmützen! Am Teig-, Gemüse- und Salattisch tragen jeweils drei Kinder ihren Teil zu einer bunten und gesunden Pizza bei. „Da kommt Mehl raus!“, tönt es aus der Ecke mit der Körnermühle. Am Gemüse- und Salattisch wird der Tunnelgriff für sicheres Tomatenschneiden geübt (ein Koch muss sich konzentrieren können) und die Champignons werden zu gleichmäßigen Scheiben geschnitten (ein Koch muss geduldig sein). Derweil kneten die „Teigkinder“ das selbstgemahlene Vollkornmehl mit warmem Wasser, Olivenöl und etwas Salz zusammen. „Buaaaah“ – gruselige Teighände werden hochgehalten.

Schließlich bekommt jedes Kind ein kleines Nudelholz, rollt ein Stück Teig für die eigene Pizza aus und streicht frische Tomatensoße darauf, die Sabina derweil bereitgestellt hat. Dann kommt das eigenhändig geschnittene bunte Gemüse und geriebener Käse auf jede einzelne Pizza, die nun für 15 Minuten in einem der beiden Öfen landet (ein Koch muss wirklich sehr geduldig sein). Währenddessen essen alle einen Salat.

gourmelloKurs3Wer möchte denn alles Koch oder Köchin werden? Angehende Mumienforscher und Tierpflegerinnen überlegen noch. Was fest steht: Die selbstgemachte Pizza aus der Erlebnisküche war ein Wegbereiter. Kein Krümel ist übriggeblieben.

LECKERWISSEN-Erlebnisküche, Grüntaler Str. 72, Telefon: (030) 49 91 48 44, E-Mail: leckerwissen@gourmello.de.

Der Text ist im Kiezmagazin “Soldiner” im März 2015 erschienen. Der Weddingweiser kooperiert mit dem Projekt und übernimmt ausgewählte Beiträge. Redaktionsblog: www.dersoldiner.wordpress.com 
Text: Simone Lindow, Fotos: Benjamin Renter

Ebenfalls eine Kochschule mit Schwerpunkt auf Wissensvermittlung für Kinder befindet sich mit den “Kirchererbsen” in der Otawistraße


Film und Musik in den Mai im CITY KINO WEDDING

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LOVE STEAKS

LOVE STEAKS

Diese Kinowoche feiert das CITY KINO WEDDING den jungen deutschen Film! Am Donnerstag, 30. April geht es mit einem Knaller los: Unter dem Motto FILM UND MUSIK IN DEN MAI gibt es die jungen deutschen Filme LOVE STEAKS und KAPTN OSKAR von Tom und Jakob Lass. Beide Regisseure sind zu Gast und reden über ihre Filme und die neusten Tendenzen im deutschen Film. Im Anschluss spielt die Australierin JUSTINE ELECTRA ein Konzert auf der Kinobühne, Visuals dazu kommen von VJ Cylixe.

Fassbinder: ANGST ESSEN SEELE AUF

Fassbinder: ANGST ESSEN SEELE AUF

Tom und Jakob Lass versuchen dem aktuellen deutschen Kino etwas entgegenzusetzen; einige Jahrzehnte vorher hat Rainer Werner Fassbinder es geschafft den deutschen Film gehörig umzugekrempeln. Am 31. Mai wäre dieser Ausnahmeregisseur 70 Jahre alt geworden. Wir zeigen die Dokumentation FASSBINDER, sowie einen seiner Klassiker: ANGST ESSEN SEELE AUF.


Do 30.4. / 17: 30 Uhr, Fr 1.5. / 19 Uhr, Sa 2.5. / 21 Uhr
Love Steaks
Love Steaks posterClemens ist schüchtern, höflich und gerade mit seiner Ausbildung zum Masseur fertig. Bei seinem ersten Job im Spa eines Luxushotels an der Ostsee prallt er im Fahrstuhl auf die schlagfertige Lara, die ihn zunächst überhaupt nicht riechen kann. Ihren harten Alltag als Azubine in der Hotelküche gestaltet sie nach eigenen Regeln. Sie massiert Steaks und will Spaß. Er massiert Speckröllchen und liebt Ruhe. Bei ihren verrückten Aktionen macht er nicht mit. Doch dann knallt’s heftig zwischen diesem ungleichen Paar, sie verlieben sich mit Haut und Haaren, hemmungslos, wild entschlossen, einen Platz im Leben des anderen zu finden. Auch wenn das heißt, den Gegensatz bis auf’s Blut zu reizen, um ihn weich zu kneten – bis die Sache aus dem Ruder zu laufen droht und beide eine Entscheidung treffen müssen…
Deutschland 2014, R: Jakob Lass, D: Lana Cooper, Franz Rogowski u.a., L: 89 min., FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=_tOiEuKSrsM

Do 30.4., 19.15 Uhr
Kaptn Oskar – im Anschluss Gespräch mit den Regisseuren Tom Lass  (LOVE STEAKS) und Jakob Lass (KAPTN OSKAR)
kaptnDie turbulente Beziehung von Oskar und Alex endet in einem großen Feuer, das Alex in Oskars Wohnung legt. Mit der nächsten Frau soll alles anders werden, denkt sich Oskar und schließt mit der lebenslustigen Masha ein Abkommen: zusammen schlafen, aber nicht miteinander. Die beiden lassen sich durch Berlin und ihr Leben treiben, mal spielerisch, mal besessen. Denn auch Masha hat ihre Abgründe. Bei dem Versuch, eine „normale“ Beziehung aufzubauen, geraten die beiden immer wieder an ihre Grenzen.
“Es fallen einem im deutschen Kino auf Anhieb nicht viele Liebesszenen ein, die es mit diesem kleinen Juwel aufnehmen können!” (3sat)
Deutschland 2013, R: Tom Lass, D: Amelie Kiefer, Tom Lass, Martina Schöne-Radunski u.a., L: 78 min., FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=0RvYHUkPb28

Do 30.4., 22 Uhr
MUSIK IN DEN MAI: Justine Electra mit Visuals von VJ Cylixe
Justine ElectraDie Songwriterin, Sängerin und Multiinstrumentalistin Justine Electra – übrigens ist Electra einer ihrer wirklichen Vornamen – ist in Melbourne (Australien) geboren und aufgewachsen.
Beeinflusst von der riesigen Plattensammlung ihrer Eltern, schreibt sie schon als Jugendliche erste eigene Stücke. Ihr musikalisches Talent schult sie mit einem Gesangs- und Kompositionsstudium, bevor sie 1998 nach Berlin zieht.
Schnell findet sie Anschluss an die Musik-, Party- und
Kunstszene der Stadt und macht sich einen Namen als DJ. Im eigenen 4-Spur-Wohnzimmerstudio feilt sie weiter an ihren Songs, nimmt Kassetten auf, die sie bei Live-Auftritten verkauft.
Es folgen Gastauftritte und Kollaborationen mit Künstlern wie Static, Tarwater, Sonarkollektiv, SchneiderTM und Jens Friebe.
2006 erscheint ihr hochgelobtes Debütalbum SOFT ROCK beim Berliner Label City Slang.
Nach einigen EPs und Singles legt sie nun ihr neues Album GREEN DISCO vor.
Justine Electra hat den Sountrack zu KAPTN OSKAR beigesteuert!
http://www.neunvoltrecords.com
https://www.facebook.com/pages/Justine-Electra-Official/163425827033966?fref=ts
http://justineelectra.blogspot.de/
*Eintritt zum Konzert: 8 Euro*

Fr. 1.5. / 20.45 Uhr + Sa. 2.5. / 19 Uhr
Fassbinder
die fassbinder storyEr war das enfant terrible des deutschen Films und hat wie kein anderer polarisiert. Er wurde geliebt, gehasst, bewundert, verachtet. Die Welt kennt Rainer Werner Fassbinder als eines der letzten Allroundgenies des Films. Aber wie war Fassbinder als Mensch? Der Dokumentarfilm FASSBINDER von Annekatrin Hendel erzählt ein deutsches Künstlerleben, das mit einer unfassbaren, selbstzerstörerischen Dynamik geführt wurde.
Deutschland 2015, R: Annekartrin Hendel. Dokumentarfilm L: 90 min. FSK: 0

Fr 1.5. / 22:30 Uhr
Rainer Werner Fassbinder: Angst essen Seele auf (1974)
angst_essen_1Die verwitwete Putzfrau Emmi führt ein tristes Leben – bis sie den wesentlich jüngeren Gastarbeiter Ali kennen und lieben lernt. Aus ihrer Umgebung schlägt dem Paar unverhohlene Ablehnung entgegen. Doch erst als der äußere Druck nachlässt und Ali die Beziehung zu seiner früheren Geliebten Barbara auffrischt, gerät die Ehe in eine Krise.
Rainer Werner Fassbinders erdrückendes Melodram zeigt mit nüchterner Brillanz, eine Liebe, die gegen die ungeschriebenen Konventionen der Gesellschaft verstößt und damit nur schwer in ihr überleben kann. Ausgezeichnet mit dem FIPRESCI-Preis in Cannes 1974 und dem Deutschen Filmpreis in Gold für Brigitte Miras darstellerische Leistung!
Deutschland 1974, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Brigitte Mira, El Hedi ben Salem u.a., L: 93 min., FSK: ab 12
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=UwrSJk9UGug

Do 30. April – Sa 02. Mai: Neustes deutsches Kino
Do 30. April, 17:30 Uhr: Love Steaks
Do 30. April, 19.15 Uhr: Kaptn Oskar + Gespräch mit den Regisseuren Tom (LOVE STEAKS) und Jakob Lass (KAPTN OSKAR)!
Do 30. April, 22 Uhr: Konzert: Justine Electra mit Visuals von VJ Cylixe
Fr. 01. Mai, 19 Uhr: Love Steaks
Fr. 01. Mai: 20:45 Uhr: Fassbinder
Fr. 01. Mai, 22.30 Uhr: Angst essen Seele auf (1974)
Sa. 02. Mai, 19 Uhr: Fassbinder
Sa, 02. Mai, 21 Uhr: Love Steaks

AUSBLICK:

Do 14.5. / 19:30 Uhr
JÜDISCHES FILMFESTIVAL: Am Ende ein Fest – Preview – Zu Gast: Schauspieler RAFFI TAVOR!
Am Ende ein Fest_Pressefoto_03In einer Jerusalemer Seniorenresidenz nimmt eine Truppe rüstiger Rentner ihr Schicksal in die Hand. Hobbybastler Yehezkel und seine Freunde entwickeln eine Maschine, die ihren bettlägerigen Altersgenossen ein würdevolles und selbstbestimmtes Ableben ermöglicht. Der Buschfunk im Altersheim funktioniert gut – bald melden sich immer mehr „Kunden“, die von Yehezkles Maschine profitieren wollen. Da lassen die moralischen Konflikte nicht lange auf sich warten.
Das junge Autoren- und Regieduo Tal Granit und Sharon Maymon hat mit AM ENDE EIN FEST einen humorvollen und zugleich nachdenklichen Film zum Thema Sterbehilfe und Würde im Alter
gedreht, der bereits auf verschiedenen internationalen Festivals ausgezeichnet wurde (Publikumspreis und Brian Award des Venice Film Festivals, Best Pitch Award – Berlinale, u.a). ©JFFB
Israel/ Deutschland 2014, R: Sharon Maymon, Tal Granit D: Levana Finkelshtein, Aliza Rozen u.a., L: 93 min.
Jüdisches Filmfestival: http://www.jffb.de/

*Kinoeintritt immer kinogängerfreundliche 6 Euro*



Soldiner Bildungssalon: Nachdenken über Willkommenskultur

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Bibliothek_am_luisenbadWie gelingt gutes Ankommen im Kiez? Der Soldiner Bildungssalon lädt wieder zu einem kritischen Dialog über ein aktuelles Bildungsthema ein. Beim 12. Bildungssalon am 6. Mai ab 19 Uhr wird in der Bibliothek am Luisenbad gemeinsam über „Flucht, Vertreibung und Traumatisierung“ nachgedacht.

Durch die Eröffnung zweier Notunterkünfte für Geflüchtete im Wedding kommen neue Nachbarn in den Soldiner Kiez. Beim nächsten Bildungssalon steht das Thema im Mittelpunkt, wie Nachbarn, Pädagogen in Kita, Schule und Freizeiteinrichtungen, wie Unterstützer auf die Lebenssituation von geflüchteten Kindern und Familien gut reagieren und ihnen ein stabiles Umfeld bieten können. Zur Einführung in das Thema sind Elise Bittenbinder, Therapeutin für Kinder, Jugendliche und Familien sowie Anette Koch von XENION Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte e.V eingeladen.

Der Soldiner Bildungssalon lädt drei bis vier Mal im Jahr engagierte und interessierte Menschen zum Nachdenken über ein aktuelles Bildungsthema ein. Der Bildungssalon wird mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt“ vom Quartiersmanagement Soldiner Straße unterstützt. Die Bibliothek am Luisenbad in der Travemünder Straße ist ein Kooperationspartner des Projekts, ebenso die Wilhelm-Hauff-Grundschule und das Kindermuseum Labyrinth.

Soldiner Bildungssalon
Mittwoch, den 6. Mai um 19 Uhr
Puttensaal der Bibliothek am Luisenbad
Travemünder Straße 2, 13357 Berlin

Text und Foto: Dominique Hensel


Bericht von außerhalb: Der Ökomarkt am Nordbahnhof

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Ökomarkt am Nordbahnhof

Ökomarkt am Nordbahnhof

Eine Alternative zum Wochenmarkt am Leopoldplatz mit Schwerpunkt im Bio-Bereich gibt es außerhalb des Weddings/Gesundbrunnens: Brigitte Voigts mittwochlichen Ökomarkt am Nordbahnhof. Der Weddingweiser verlässt seinen Kiez und schaut sich im Nachbar-Ortsteil Alt-Mitte um und entdeckt einen kleinen Ökomarkt.

Gehört das auf diesen Blog?
Dieser Beitrag macht Werbung, obwohl es gar keine Gegenleistung gibt. Eher noch gibt es zusätzlichen Aufwand, sind doch Fotos zu bearbeiten und ein Text zu schreiben.

Dieser Beitrag macht Werbung für einen Wochenmarkt, der eigentlich nicht so recht in den Wedding passen will, denn es geht um einen Ökomarkt. Dieser Beitrag macht Werbung für einen Öko-Wochenmarkt, der noch nicht einmal im Wedding liegt, sondern in Alt-Mitte kurz vor dem Brunnenviertel: am Nordbahnhof. Und doch erscheint dieser Beitrag.

Weddinger am Nordbahnhof gesichtet

Das Brunnenviertel im Ortsteil Gesundbrunnen ist ein Wohnkiez (um nicht zu sagen, eine Schlafstadt). Rund um den Nordbahnhof ist ein Büroquartier. Brigitte Voigt wurde von Weddingern (Leuten aus dem Brunnenviertel?) angesprochen. Sie freuten sich, den Ökomarkt entdeckt zu haben, obwohl es keine Werbung gegeben habe. Dabei hat Brigitte Voigt natürlich Werbung gemacht – aber das Brunnenviertel ist vielleicht verschlafen. Also aufgewacht, liebe Leser aus dem Brunnenviertel!

Kleiner Markt mit guter Mischung

Ökomarkt Nordbahnhof

Ökomarkt Nordbahnhof

Brigitte Voigt betreibt seit einiger Zeit jeden Freitag einen Ökomarkt im Hansaviertel. Im Juni 2014 eröffnete sie ihren zweiten grünen Markt – am Nordbahnhof auf der großen Freifläche vor den Bürowürfeln der Deutschen Bahn. Auf den im Boden eingelassenen Gleisen, die an den alten Stettiner Bahnhof erinnern, stehen nun Piaggio-Gefährte (aber auch klassische Verkaufsanhänger). Um die Mittagszeit, wenn die Büros sich leeren, dann bilden sich Schlangen vor dem Stand mit der lebensmittelechten Pizza, den ayuvedischen Pfannengemüse und dem Käsepicknickwagen. Wer nicht an Hunger leidet, sondern bloß ans Abendbrot denkt, kann Aufstriche, Fisch oder Gemüse kaufen.

Nützliches
Vom Wedding erreicht man den Markt mit der U6, indem man bis Station Naturkundemuseum fährt. Preise? Wie bei allen Ökomärkten geht es nicht um billige Lebensmittel, sondern um gute. Der Markt wird jeden Mittwoch von 11 bis 18 Uhr aufgebaut.Ökomarkt am Nordbahnhof Crepes

Text und Fotos: Andrei Schnell


Ein Sommer mit dem Weddingmarkt

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Beim ersten WeddingmarktÜber ein Jahr hat er pausiert, doch ab 3. Mai kehrt er einmal im Monat in den Wedding zurück: der Kunst- und Designtreffpunkt “Weddingmarkt”. Dieses Abbild des kulturellen Lebens in diesem Teil Berlins kommt am besten da zur Geltung, wo viele Menschen an einem Sonntag bummeln gehen: am Nordufer zwischen Torfstraße und Samoastraße. Weddingmarkt Nordufer“Der Weddingmarkt kommt wieder”, freut sich Sabrina Pützer. Bereits bei den sechs früheren Veranstaltungen war sie mit dabei, die Neuauflage organisiert die Künstlerin in diesem Jahr allein. “Es soll neben den Künstlern und Designern auch einige gastronomische Stände geben, alles aus dem Wedding, zudem eben auch nicht kommerzielle Infostände”, erklärt Sabrina Pützer. Leider kann der Weddingmarkt nicht mehr auf den Leopoldplatz stattfinden, weil der Eigentümer der Marktfläche, die Nazarethkirchengemeinde, die Sonntagsruhe in Gefahr sah. Der neue Standort auf dem verkehrsberuhigten Teil des Nordufers am Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal könnte sich aber ohnehin als die bessere Wahl erweisen.

Die Besucher erwartet ein Angebot an Mode, Schmuck, Accessoires, Möbeln und Kunst. Es werden viele lokale Produkte angeboten, wie beispielsweise Kleidung der Montagehalle-Berlin, Strickware von la bobine, Schmuck von KLÜNCK, Naturkosmetik von Beauty Fusion, Möbel von Mabellevie, Designs von Colorblind Patterns, Malereien der Bildermacherin Irene Stader und Illustrationen von Niis Puk – aus dem Wedding für den Wedding. Kulinarisch versorgen diese drei Gastronomen aus dem Kiez die Besucher: TassenKuchen, Strudelka und die Kaffeerösterei Five Roasters. Zusätzlich wird ein neuartiger, ergänzender Stand gezeigt, der nichtkommerziellen Organisationen zur freien Verfügung gestellt wird, z.B. dem Projekt “Flüchtlinge willkommen“.

Bunte Textilien von der "Montagehalle"

Der Weddingmarkt findet jeweils am ersten Sonntag der kommenden Monate statt: Den Auftakt bildet der 3. Mai, gefolgt von den Veranstaltungen am 7. Juni und 5. Juli. Nach einer kurzen Sommerpause­ schließt die diesjährige Weddingmarkt-Saison mit dem 6. September.

Termine im Jahr 2015, immer sonntags, immer am Nordufer, immer von 11 – 19 Uhr

3. Mai
7. Juni
5. Juli
6. September


Quinoa-Schule sucht Nachmieter und Sachspenden

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Im vergangenen August hat mit der bundesweit vielbeachteten privaten Quinoa-Schule ein spannendes Bildungsprojekt im Wedding eröffnet. Dabei handelt es sich um eine besondere Schule – weil alle Beteiligten eine wichtige Überzeugung teilen: Ein Migrationshintergrund ist eine Chance, kein Nachteil! Die Schule will wachsen, zieht dafür um und bittet um Unterstützung.

Schulalltag in der Quinoa-Schule (Quelle Quinoa)Mit unserer Arbeit wollen wir die Bildungslandschaft hier im Wedding verändern. Wir begleiten Jugendliche mit vielfältigen Startbedingungen dabei, zu Akteuren heranzuwachsen, die ihr privates und berufliches Leben selbstbestimmt gestalten und verantwortungsbewusst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Wir schaffen für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund Räume, in denen sie ihr Potenzial entfalten können.

Zum neuen Schuljahr wächst die Schule, wir nehmen eine weitere 7. Klasse auf – einige Schulplätze sind noch zu vergeben. Damit wir genügend Raum für alle haben, ziehen wir um: zum neuen Schuljahr (2015/2016) haben wir die Kühnemannstraße 26 in Gesundbrunnen angemietet, wo wir auch langfristig bleiben und wachsen können.

Um das neue Gebäude gut einrichten zu können, sind wir noch auf der Suche nach Sachspenden. Außerdem suchen wir für die bisherige Schulfläche (245 m²)  in der Osloer Straße einen Nachmieter ab August (nach Absprache).

Weitere Informationen erhalten Sie von Philipp Zwehl (philipp.zwehl@quinoa-bildung.de, Tel. 030.91567479) oder auf www.quinoa-bildung.de.

Autor/Foto: Klara Sucher


“Mein liebster Platz im Wedding”– Fotowettbewerb vom 4.-10. Mai 2015

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Foto (c) Sulamith SallmannDer Weddingweiser ruft zu seinem ersten Fotowettbewerb auf.
Und ihr könnt mit dabei sein!
Unter dem Motto: “Mein liebster Platz im Wedding” könnt ihr uns vom 4.- 10. Mai 2015 eure Fotos einsenden.
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns scheibt, wo genau sich dieses  Lieblingsplätzchen befindet und warum ihr es als solches auserkoren habt.

Am  11. Mai werden wir beim Weddingweiser die ersten drei Plätze prämieren und sie im Blog veröffentlichen.

Bitte schickt uns eure Wettbewerbsfotos mit Angabe eures Namens an: redaktion@weddingweiser.de

Mit der Einsendung eures Fotos willigt ihr ein, dass wir die Bilder im Rahmen des Fotowettbewerbes veröffentlichen dürfen.


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